Winterallegie oder doch Erkältung, was tun? Sieben Fragen an einen Fachmann.

Triefnase, Reizhusten, Brummschädel - ist das noch normal? | Foto: LK-Archiv
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Robert Wettrich ist verschnupft, und zwar durchgehend seit etwa Mitte November 2017. Kann das wirklich eine Erkältung sein - der vielleicht doch eher eine Allergie? Der Hamminkelner will seinen Arzt konsultieren. Und wir fragen einfach mal Michael Jilek, den Sprecher der Apotheker am Niederrhein.

Der Büdericher gab uns interessante Antworten auf sieben Fragen ….

Redaktion:  Wenn man wochenlang verschnupft ist oder Reizhusten hat - könnte das eine Allergie sein?
Jilek: Ja. Wichtig ist, dass kein Fieber dabei ist! Im Gegensatz zu den häufigen grippalen Infekten um diese Jahreszeit.

Redaktion:
  Mit welcher Art von Allergie schlagen sich zurzeit viele Menschen herum?
Jilek: Es geht jetzt los mit der Erle. In ein bis zwei Wochen auch die Haselnuss. Grundsätzlich sollte man bedenken, dass es neben dieser saisonal allergischen Rhinitis auch den ganzjährigen allergischen Schnupfen gibt, der durch Substanzen ausgelöst wird, die das ganze Jahr auftreten, wie Hausstaub, Tierhaare oder Pilzsporen.

Redaktion:  Hat der nahezu frostfreie Winter etwas damit zu tun?
Jilek: Ja, insofern, dass es früher losgeht. Ein langer, strenger Winter verschiebt natürlich den jahreszeitlichen Rhythmus der Pflanzenwelt. Nachteil ist, wenn es dann plötzlich warm wird, dass alles gleichzeitig blüht.

Redaktion:  Wie kann man testen, ob man eine Allergie oder eine Erkältung hat?
Jilek: Nun, ein einfacher Test wäre, nach Beratung durch den Apotheker 2-3 Tage lang ein antiallergisches Medikament einzunehmen. Immer natürlich die Einschränkung: Achtung, bei Fieber nicht.

Redaktion:
  Was kann man tun, wenn's eine Allergie ist?
Jilek: Die Bandbreite der Mittel ist endlos. Ob als Augentropfen, Nasenspray oder zum Einnehmen. Ob als allopathisches oder homöopathisches Mittel. Die jeweils optimale Kombination erreicht man im Gespräch mit Arzt oder Apotheker. Nur ein Beispiel: Wenn fast nur die Nase betroffen ist, gibt es auch Vorbeugespray, die durch einen Überzug auf der Schleimhaut den Kontakt der Pollen verhindern.

Redaktion:  Ist Frischluft besser als Abschottung?
Jilek: Frischluft ist nur besser bei den ganzjährigen Allergien, weil die häufig durch Dinge im Haus ausgelöst werden. Ansonsten werden die Beschwerden garantiert stärker, wenn man sich bei trockenem und eventuell windigem Wetter draußen aufgehalten hat.

Redaktion: Sind die Menschen anfälliger geworden für Allergien?
Jilek: Ja eindeutig. Zwar hat schon im 16.Jahrhundert der große Arzt Paracelsus auf Beschwerden im Zusammenhang mit der Rosenblüte hingewiesen. Doch mittlerweile leidet jeder fünfte unter Allergien. Wir sind heutzutage im alltäglichen Leben mehr als frühere Generationen allergieauslösenden Stoffen ausgesetzt. Zur Zeit über 10 000 Stoffe bekannt, die Allergien auslösen. Die steigende Umweltbelastung wird auch als Auslöser diskutiert, weil Stadtbewohner häufiger unter Heuschnupfen leiden als Landbewohner, obwohl die Konzentration an Blütenpollen auf dem Land höher ist.

Triefnase, Reizhusten, Brummschädel - ist das noch normal? | Foto: LK-Archiv
Michael Jilek | Foto: privat
Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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