Was sind Kuckucks Programme?

Der neue Rechner vom Discounter ist schnell und ausgesprochen günstig. Vorinstalliert ist schon ein ganzes Bündel an Programmen. Vom Virenscanner über Brennersoftware bis hin zu Textverarbeitung und Multimedia-Programmen - es ist alles drauf, was das Herz des Nutzers höher schlagen lassen könnte.

Nach dem ersten Rechnerstart dann die Enttäuschung: Der neue Computer lahmt. Schuld sind die vermeintlich kostenlosen Programme. Sie bremsen den Rechner aus, belegen unnötig Speicherplatz und entpuppen sich spätestens jetzt als befristete Testversionen. Mit Popup-Fernstern soll der frischgebackene Computerbesitzer von nun an immer wieder zum Kauf der teuren Vollversionen überredet werden.

Der Fachmann spricht von "Crapware" oder auch von "Kuckucks Programmen"- unbestellte "Müllprogramme". Sie stammen meist von großen Softwareunternehmen, mit denen der PC-Hersteller lukrative Verträge abgeschlossen hat. Sie verpflichten ihn, die Testprogramme zusammen mit den Rechnern auszuliefern - im PC vorinstalliert und nicht separat als Beilage auf einer CD. Die Softwarehersteller versprechen sich dadurch zusätzliche Umsätze.

Die Zeche zahlt der Käufer. Er wird zum Kauf einer Software genötigt, die er ansonsten womöglich nicht erstanden hätte. So etwa Microsoft Office, das Redmonder Büroprogrammpaket, das auf fast jedem neuen Rechner vorinstalliert ist, aber genauso gut durch das kostenlose OpenOffice.org ersetzt werden könnte. Die meisten Rechner werden zudem mit einem kommerziellen Virenscanner ausgeliefert. Auch hier gibt es kostenlose Alternativen, die den Rechner oft genauso sicher vor Schadprogrammen schützen.

Die Testversionen der Virenschutzprogramme haben meist eine Laufzeit von dreißig bis neunzig Tagen. Innerhalb dieser Frist muss sich der Nutzer zum Kauf der Vollversion entschließen oder ein alternatives Programm installieren. Verpasst er den Termin, ist sein Rechner ungeschützt. Cyberkriminelle können sich die Hände reiben.

Lästig sind auch sogenannte Browser-Toolbars, die sich ungefragt im Browser installiert haben. Sie wollen den PC-Besitzer zur Nutzung einer voreingestellten Suchmaschine zwingen. Hinzu komme, dass all diese Programme oft nur sehr schwer vollständig zu deinstallieren seien, heißt es in einem Testbericht der britischen Computerzeitschrift PC Pro. Der ungeübte Nutzer sei damit oftmals überfordert.

Markus Hermannsdorfer, Redakteur beim Computermagazin „CHIP“ sagt : „Die Gefahr des Leistungsverlustes ist groß, denn viele Programme nisten sich im Autostart ein und werden damit bei jedem Hochfahren geladen“. Der Experte rät deshalb, das neue Notebook oder Netbook erst einmal aufzuräumen, bevor der Nutzer eigene Programme installiert.

Die radikalste Lösung wäre es, die Festplatte neu zu formatieren und anschließend ein sauberes Windows-Betriebssystem ohne lästige Zusatzprogramme aufzuspielen. Dafür wäre eine Windows-DVD erforderlich. Die aber liegt den meisten Rechnern nicht mehr bei. Stattdessen erhält man beim Rechnerkauf eine Recovery-CD. Mit ihr lässt sich lediglich der Auslieferungszustand wiederherstellen - vorinstallierte "Crapware" inklusive.

"Es ist eine ziemlich frustrierende Erfahrung, wenn man einen brandneuen Computer auspackt und dann gleich mit einem ganzen Bündel von Testprogrammen zugespammt wird", sagt Jason York, Elektroingenieur aus Detroit im US-Bundesstaat Michigan. York hat ein kleines Programm geschrieben, das Abhilfe schaffen soll. Sein Name: PC Decrapifier - zu Deutsch etwa: "PC Entrümpler".
Leider ist dieses Programm für einen PC-Laien auch nicht ganz einfach.

Wenn Sie derartige Probleme oder Fragen haben, sollten Sie vielleicht mal das Cafe Bogen in der Begegenungsstätte im Bogen besuchen. Hier treffen Sie erfahrende PC-Benutzer, die Ihnen in vielen Fragen weiterhelfen können.

Autor:

Klaus Weil aus Wesel

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