Streitgespräch zwischen Gewissen (Engelchen) und Kauflust (Teufelchen)
Über die Gefahren von Weckmannpfeifen und Imbissbudenbesuchen - "Angezettelt"
Fühlen Sie sich auch so schlecht wie ich? Seit Wochen kann ich nicht schlafen. Zermartere mir das Hirn und bin kaum in der Lage, konzentriert zu arbeiten. Fast minütlich meldet sich mein Gewissen in Gestalt eines kleinen Engels auf meiner Schulter. So wie neulich vor meiner Lieblingsbäckerei.
Mit beleidigter Miene macht er mir Vorwürfe: "Du darfst deinen Kindern keine Weckmänner mit Tonpfeifen kaufen. Das ist sehr gefährlich!" Dicke Sorgenfalten erscheinen auf meiner Stirn.
Plötzlich ein "Plopp"! Rauch steigt auf vom kleinen Teufel auf meiner anderen Schulter. Doch der spricht nicht mit mir, sondern schüttet sich aus vor lauter Lachen und meint glucksend zum Engel drüben: "Löckchen - Du hast ja wohl 'ne Vollmacke! Was soll an dem Weckmann-Pfeifchen gefährlich sein?!"
"Die verführt die Kinder zum Rauchen!", quengelt der Engel. Ich denke kurz nach und muss ihm Recht geben: Stimmt, als Kind hab' ich so'n Ding mit in den Wald genommen, Grashalme reingesteckt und dran gezogen. War echt ekelig!
Geraucht hab ich aber nur etwa zehn Jahre lang. Als mein erster Sohn geboren wurde, hab' ich aufgehört und nie wieder angefangen. Und meine Söhne rauchen beide nicht, obwohl wir ihnen Weckmänner mit Pfeifchen gekauft haben.
Ich schaue den doofen Gewissensengel an, hole Luft und schnippe ihn von der Schulter. Das Teufelchen lacht sich schier kaputt, bevor er wegploppt. Dann betrete ich die Bäckerei und suche nach Weckmännern. Jap - da liegen sie! Und jeder hat statt der Pfeife einen kleinen roten Lolli im Teigarm.
Soso, das ist also gesund, frage ich im Geiste das Engelchen und denke dabei an die vielen übergewichtigen Kinder. Aber die sind heute gar nicht hier.
Ich blicke rüber zur Imbissbude und sehe dort einige Mütter mit zumeist dicken Sprösslingen.
Alle ohne Tonpfeifchen.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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