Tierschutz an Gebäuden - Aufruf der NAJU Wesel an Bauträger und Architekten
Wesel. Mit einem Aufruf zum Fledermausschutz an Gebäuden richtet sich die Weseler Naturschutzjugend (NAJU) an Architekten und Bauträger. Neben Freiberuflern bittet die NAJU auch Bauverein und Stadt Wesel darum, bei Um-, Aus-, Neubauten und Sanierungen die Belange des Tierschutzes zu berücksichtigen.
Fassadenerneuerung, Dachausbau und Wärmedämmung sind notwendige Maßnahmen, um hochwertigen Wohnraum zu erhalten und Energie zu sparen, weiß auch die NAJU. Dass dies auch für einen großen Teil alter Bausubstanz in Wesel gilt ist ihr ebenso bewusst. Gerade weil hier viel zu tun ist, legen die jungen Naturschützer Wert darauf, dass die bescheidenen Ansprüche der Gebäudebrüter nicht vergessen werden.
Schon immer suchen Fledermäuse an Gebäuden als Kulturfolger ihre Verstecke. Kleine Spalten im Dach (z.B. Lüftungspfannen), Hohlräume hinter Verkleidungen oder in Hauswänden, warme Dachböden in Häusern oder Kirchen sind beliebte Verstecke der Fledermäuse. Diese Quartiere bieten den Fledermäusen Schutz vor Witterung und natürlichen Feinden.
Die jungen Naturschützer weisen darauf hin, dass keine der heimischen Fledermausarten ist in der Lage ist, sich ihren Unterschlupf selbst zu bauen. Sie sind keine Nagetiere, sondern Insektenfresser. Gebäudeschäden durch sie sind ausgeschlossen.
Auch in menschlichen Siedlungsgebieten gehört der Erhalt der Artenvielfalt zu den Aufgaben eines modernen, nachhaltigen Naturschutzes.
Daher bittet die NAJU alle Bauherren vor Sanierungsarbeiten eine Vorabprüfung durchzuführen, ob Gebäudebrüter Quartiere im oder am Gebäude gefunden haben. Häufig lassen sich Lösungen finden, dass Gebäudenutzung und Tierschutz zusammen passen.
Das Verschließen von Dachböden und Nischen für Tauben muss nicht das Aus für Fledermausquartiere bedeuten.
Selbst bei Neubauten können einfache Maßnahmen dazu dienen, Gebäudebrüter anzusiedeln - wenn die grundsätzliche Bereitschaft dafür vorhanden ist. Einbausteine oder Einbaukästen aus verschiedenen Materialien (Beton, Holzbeton, Pflanzenbeton, Holz, Ton) werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten.
Mit etwas Geschick können Architekten oder Bauhandwerker auch selber Hohlräume mit Einflugöffnungen schaffen, die sich an den Raumansprüchen der Tierarten orientieren. Das Weglassen sog. Insektenschutzgitter kann viele Quartiere von Gebäudebrütern ohne großen Aufwand erhalten.
Weiter führende Informationen gibt es unter der Internetpräsenz des Zentrums Artenschutz an Gebäuden (http://lebensraumhaus.nabu-berlin.de/). Dort ist auch eine Broschüre im PDF-Format zum Naturschutz am Haus, die gemeinsam von Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) herausgegeben wurde, zu finden.
Autor:Uwe Heinrich aus Wesel |
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