Rücksicht auf Rennradrowdies - anders geht's nicht!
Schonmal erlebt? Eine Gruppe von Sportradlern rauscht vorbei - ohne viel Rücksicht auf den Straßenverkehr. Ein echter Sommer-Aufreger! Der Weseler fragte die Polizei und Fahrradexperten, was die schnellen Pedalritter überhaupt dürfen - und was nicht.
Hier ihre Antworten auszugsweise (die ausführliche Version finden Sie in unserer Druckausgabe vom 1. August.
Sabine Vetter, Oberkommissarin im Pressestab der Kreispolizei, sagt: „Fahrradfahrer, also auch Sportradler, müssen sich an die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung (StVO) halten. Das beinhaltet unter anderem, dass sie den Radweg zu benutzen haben, sofern einer vorhanden ist.
Es gibt jedoch auch Ausnahmen: Für geschlossene Verbände gelten die für den gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen sinngemäß. Mehr als 15 Radfahrer dürfen einen geschlossenen Verband bilden. Dann dürfen sie zu zweit nebeneinander auf der Fahrbahn fahren.
Beim Überholen muss ein ausreichender Seitenabstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere zu (...) Radfahrern, eingehalten werden. Der Autofahrer darf erst dann überholen, wenn ausgeschlossen wird, dass weder der nachfolgende, noch der zu überholenden und auch nicht der entgegenkommenden Verkehr gefährdet wird.
Kurz gesagt bedeutet es: Warten ( bzw. hinterherfahren) bis gefahrfrei überholt werden kann - denn Sicherheit geht vor!
Peter Steinhoff, Bereichsleiter Dinslaken der Kreis-Verkehrswacht Wesel, sieht den Hinweis auf die StVO-Paragraphen als „Theorie“. Die Praxis sehe, nicht nur bei Sportradfahrern, ganz anders aus.
Steinhoff: "Blockiert eine größere Gruppe von Rennradfahrern die Straße, gilt das
Vorstehende – notgedrungen. Als Kraftfahrer darf ich mich zwar zurecht aufregen, nicht jedoch ordnungswidriges Verhalten der Radler mit eigenem ordnungswidrigem Verhalten beantworten. „Der Klügere gibt nach!“
Ich meine, mit einer großen Portion Rücksichtnahme und mal etwas langsamerer Fahrt kann man die fragliche Situation wohl aushalten. Auf ein oder zwei Minuten kommt es nicht an, und wenn doch, dann bin ich als Kraftfahrer nicht rechtzeitig losgefahren!
Und das sagt Peter Zelmer, der Vorsitzende des ADFC Hamminkeln: „Sicher kommt es vor, dass sich Radrennfahrer am Rande der Legalität bewegen. Aber als ein flächendeckendes Problem würden wir das nicht bezeichnen. Gerade für Sportradfahrer, die sich meist untereinander kennen und regelmäßig miteinander unterwegs sind, sollte das kein Problem sein.“
Und die Moral von der Geschicht‘? Vielleicht ist der Sommer einfach zu schlecht und zu wenige Sportradler unterwegs, als dass man sich wirklich an sie gewöhnen müsste.
Nicht wenige Autofahrer werden froh darüber sein!
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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