Kreative Kostüme und unbedenkliche Schminke
Nachhaltig jeck: Öko und fair macht Karneval doppelt Spaß

Karnevalsverkleidung bedeutet oft billige Polyesterkostüme aus Fernost, die nach einmaligem Waschen schon unansehnlich sind. Damit werden sie zu kurzlebiger Wegwerfware. Ob die Näher:innen sichere Arbeitsbedingungen hatten und anständig bezahlt wurden, bleibt unklar, denn selbst größere Anbieter schweigen sich über die Produktionsbedingungen ihrer Kostüme aus. Der Preis lässt aber bereits erahnen, dass für Sozial- und Umweltstandards meist nicht viel übrig bleibt. „Auch in der fünften Jahreszeit zahlt es sich aus, auf Nachhaltigkeit zu achten. Das gilt nicht zuletzt im Hinblick auf die eigene Gesundheit, denn in Billigkostümen und Schminkartikeln stecken häufig gefährliche Schadstoffe“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Mit folgenden Tipps wird das bunte Treiben öko, fair und sicher:

• Kreativ austoben:
Ob Vampir-, Hippie- oder Western-Style: Vielleicht inspiriert ein Blick in den Kleiderschrank (den eigenen oder den von Eltern, Großeltern und Bekannten) sowie ein Bummel durch Secondhand- und Vintageläden zu einer originellen Kostümidee. Wenn der Geistesblitz dort noch ausbleibt, hält das Internet eine Vielzahl an Do-it-Yourself-Anleitungen für Kostümierungen bereit. Am besten sind Verkleidungen aus Materialien, die man ohnehin Zuhause hat.

• Kostüme ausleihen, tauschen oder gebraucht kaufen:
Wer zwei linke Hände oder keine Zeit zum Nähen und Basteln hat, kann sich mit ausgeliehenen Kostümen ins närrische Getümmel stürzen. Diese beanspruchen dann auch nicht das ganze Jahr Platz im Kleiderschank und Abwechslung ist garantiert. Alternativ bieten auch Secondhandläden Karnevalskostüme an. Im Vergleich zum Neukauf spart Gebrauchtes Energie, Ressourcen, CO2, Wasser und Chemikalien. Und wer schon ein Kostüm hat, aber etwas Neues sucht, kann mit netten Leuten Kostüme tauschen.

• Natürlich bunt schminken:
Karnevalsschminke als zertifizierte Naturkosmetik ist frei von Mineralölen, Silikonen, synthetischen Farbstoffen und vielen anderen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können. Zu erkennen ist Naturkosmetik etwa am COSMOS/BDIH bzw. Ecocert- oder dem NATRUE-Siegel, das ein Frauengesicht im Profil zeigt. Mittlerweile werden die bunten Farben auf natürlicher Basis in Bioläden und in Drogeriemärkten angeboten.

• Glimmer aus Kinderarbeit vermeiden:

Mineralischer Glimmer wird auf der Packung als „Mica“ oder „CI77019“ bezeichnet. Er wird sowohl in Natur- als auch in konventioneller Kosmetik verwendet. Mica kann jedoch giftige Schwermetalle enthalten. Außerdem legten Hilfsorganisationen offen, dass Mica in indischen und madagassischen Minen oft von Kindern abgebaut wird. Erkrankungen der Atemwege, Staublunge und Verletzungen (Schnittwunden) sind an der Tagesordnung. Neben dem Verzicht auf den feinen Schimmer bleibt die Möglichkeit sich zu erkundigen, ob sich der Hersteller der „Responsible Mica Initiative“ angeschlossen hat.

• Plastikfrei funkeln:

Glitzerkram fürs Gesicht besteht aus kleinen Plastikteilchen, die nach den tollen Tagen als Mikroplastik etwa im Abwasser noch lange weiterleben und sich in der Umwelt anreichern. Glitzerteilchen sollten daher auf keinen Fall einfach abgewaschen, sondern mit einem Papiertuch abgeschminkt und im Restmüll entsorgt werden. Übrigens: Glitter aus dem Biokunststoff PLA (Polymilchsäure), oft als „biologisch abbaubar“ beworben, wird nur in Kompostieranlagen zersetzt, aber fast nicht in der Umwelt.

Weiterführende Infos und Links:
◦ Weitere Tipps rund um Kostüme, Masken und Schminke gibt es unter www.verbraucherzentrale.nrw/node/22790
◦ Nicht nur für die fünfte Jahreszeit hat die Verbraucherzentrale NRW Beratung und Informationen zu Schadstoffen in Kosmetik und anderen Alltagsprodukten parat unter www.verbraucherzentrale.nrw/schadstoffe

Autor:

Karin Bordin (Verbraucherzentrale NRW) aus Wesel

Webseite von Karin Bordin (Verbraucherzentrale NRW)
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