Kriegserbe in der Seele
Im Rahmen der Volksschul-Themenwoche „Die Stunde Null und das Kriegserbe heute“ fand am Donnerstag 27.10.16 um 18.00 Uhr ein Vortrag zum Thema „Kriegserbe in der Seele“ moderiert von der Selbsthilfe-Kontaktstelle in Kooperation mit dem SCI:Moers statt. Rund 40 Interessierte aus dem gesamten Kreisgebiet fanden sich ein, um den Vortrag von Dr. Baer zu lauschen.
Zwei Drittel der Menschen über 70 wurden im Krieg und in der Nachkriegszeit traumatisiert. Das wird oft im Alter wieder lebendig und hat auch Auswirkungen auf die Arbeit mit alten Menschen und es stellt sich die Frage, wie werden traumatische Erinnerungen im Pflegealltag sichtbar und wie geht man mit ihnen um?
Wer als Kind den Krieg und die unmittelbare Nachkriegszeit miterlebt hat, leidet oft auch unter den Traumafolgen, die die Eltern und Großeltern an die nächste Generation weitergegeben haben. Ohne zu wissen, warum – viele Kriegskinder und Kriegsenkel leiden unter Gefühlen oder Verhaltensweisen, die sie nicht verstehen und sich nicht erklären können. Und obwohl diese Generation nicht unter direkten Kriegsfolgen gelitten hat, leiden sie später unter den Traumafolgen. Die Auseinandersetzung mit dieser vergangenen Zeitspanne kann hilfreich sein, die eigene Biographie als transgenerationale Folge traumatischer Erfahrungen der Eltern neu zu verstehen und zu deuten.
Dr. Udo Baer von der Zukunftswerkstatt Therapie Kreativ stellte vor, wie sich Kriegstraumatisierungen bei alten Menschen und der nächsten Generationen zeigen und wie mit ihnen umgegangen werden kann und sollte. Im Anschluss gab es eine rege Diskussion und einige Zuhörer zeigten sich interessiert an einem regelmäßigen Gesprächskreis zu diesem Thema teilzunehmen.
Weitere Informationen erhalten Sie bei der Frau Geldermann und Frau Tinnefeld von der Selbsthilfe-Kontaktstelle unter Tel: 02841/90000 oder selbsthilfe-wesel@paritaet-nrw.org
Autor:Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Wesel aus Wesel |
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