Haarverlust bei Chemotherapie eingrenzen: Innovative Behandlung im Marien-Hospital Wesel
Für Brustkrebs-Patientinnen zählt der Haarausfall zu den am meisten gefürchteten Nebenwirkungen der Chemotherapie. Während andere Nebenwirkungen mittlerweile zum Beispiel mit Medikamenten behandelt werden können, gab es gegen den Haarausfall lange keine wirksame Lösung. Doch mit einer neuartigen Kühlhaube kann jetzt etwas gegen den völligen Haarausfall getan werden.
"Am Anfang ist es natürlich ungewohnt und man muss sich daran gewöhnen, aber mittlerweile komme ich super damit klar und merkt es kaum noch. Und das es funktioniert sieht man ja.", so beschreibt Patientin Christel Christians ihre Erfahrungen mit der Haube. Sie bekommt aktuell eine Chemotherapie und gehört zu einer der ersten Patientinnen, die das Gerät ausprobieren. Seit gut eineinhalb Wochen ist die Innovation am Brustkrebszentrum des Marien-Hospital in Benutzung. "Und bisher wird das Angebot super angenommen", berichtet Ina Hütter, welche als Schwester im Brustkrebszentrum mit der Maschine arbeitet.
Der psychologische Effekt des Haarverlusts ist hoch und kann sich negativ auf die Behandlung und das Selbstvertrauen und die Hoffnung der erkrankten Frauen auswirken. "Deshalb sind wir froh, den Frauen mit der Kopfhautkühlung nun eine innovative Alternative bieten zu können.", so Dr. Daniela Rezek, Chefärztin im Brustkrebszentrum. Durch die durchgehende Kühlung vor, während und nach der Chemotherapie wird die Temperatur der Kopfhaut gesenkt. Das reduziert die Durchblutung der Haarfollikel, wodurch der Haarausfall gemindert oder sogar verhindert werden kann. Laut Aussage von Dr. Rezek bleiben rund 60 Prozent der Haare erhalten, in der Regel sogar mehr.
Vorbild für das Marien-Hospital war Düsseldorf, dort sind bereits zwei dieser Geräte in Benutzung und Patientinnen berichteten von großen Erfolgen. Daraufhin überzeugte sich die Chefärztin vor Ort selbst davon. Es folgte die Anschaffung einer solchen Kühlhaube auch für Wesel. Damit ist das Brustkrebszentrum des Marien-Hospital das einzige am gesamten Niederrhein, welches über eine solche Maschine verfügt. Diese Möglichkeit haben bis jetzt bereits vier Patientinnen genutzt und etliche Andere wollen es noch tun. Bis jetzt sind alle Patientinnen zufrieden, wie der Erfolg auf lange Sicht sein wird, weiß man jetzt natürlich noch nicht. "Aber in circa zwei Monaten lässt sich dazu sicherlich mehr sagen.", sagte Ina Hütter abschließend.
Autor:Simon Rüttermann aus Xanten |
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