Gesundheitscampus Wesel
Gesundheitscampus Wesel: Positiver Blick zurück, angespannter Blick nach vorne
10.01.2024 – Der Gesundheitscampus Wesel blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2023 zurück, welches von zahlreichen Höhepunkten, aber auch vielen Herausforderungen geprägt war. Nach einem insbesondere visuell und strategisch wichtigen Markenrelaunch im Frühjahr wurden mit der Senioren- und Pflegeeinrichtung Haus Aaper Busch sowie dem Kati-Faßbender Hospiz Wesel zwei bedeutende Meilensteine in der Gesundheitsversorgung in Betrieb genommen, die beide seit dem Sommer die Campusfamilie ergänzen. „Insgesamt haben wir trotz der bekannten Widrigkeiten in 2023 sehr viel geschafft. Dies funktioniert nur mit einem tollen Team von engagierten Mitarbeitern, die Tag für Tag gemeinsam dazu beitragen, dass wir Patienten, Bewohner und Gäste gut behandeln und auf hohem Niveau versorgen können – eben Medizin und Pflege aus einer Hand“, resümierte Geschäftsführer Heino ten Brink zum Jahresrückblick.
Allerdings blickt der erfahrene Geschäftsführer mit großer Sorge auf dieses Jahr, wenn steigende Energiekosten und nicht refinanzierte Tarifsteigerungen insbesondere das EVK erstmals treffen werden. „Auch wenn wir 2023 wirtschaftlich stabil waren, stehen wir ebenfalls in diesem Jahr vor sehr großen Herausforderungen“, betont Heino ten Brink. Denn anders als andere Dienstleistungsbranchen können Kostensteigerungen im Gesundheitswesen nicht weitergeben werden, da die Abrechnungsmöglichkeiten durch Rahmenvorgaben gedeckelt und die aktuellen Preissteigerungen somit nicht refinanziert sind. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Krankenhäuser arbeitet daher aktuell defizitär und auch das EVK musste im Wirtschaftsplan 2024 einen Verlust im niedrigen siebenstelligen Bereich vorsehen. „Wir gehen viele Projekte an, müssen und wollen diese auch angehen“, so ten Brink ernst. Man wolle den Wandel zu einer tragfähigen und nachhaltigen Krankenhausversorgung aktiv mitgestalten, aber: „Eine gute Patientenversorgung auf hohem Niveau muss auch bezahlt werden“, so ten Brink weiter. Hier sei die Politik gefragt, durch die Regulatorik für stabile wirtschaftlich Rahmenbedingungen zu sorgen. Zu diesem Wandel gehört auch beispielsweise die zunehmende Ambulantisierung im sonst stationär ausgerichteten Krankenhauswesen. Bereits im vergangenen Jahr hat das EVK 42 Prozent mehr Eingriffe ambulant durchgeführt als noch 2019. „Wir gehen diesen von der Politik vorgegebenen Weg mit, wohlwissend, dass dies in unserer Wahrnehmung zu schnell umgesetzt werden muss und die proklamierte Entbürokratisierung nicht eintritt“, betont der Geschäftsführer. All das habe eher einen gegenteiligen Effekt. Nur durch den wirtschaftlich solide aufgestellten Gesundheitscampus Wesel habe man weiterhin die Möglichkeit, sich zu entwickeln und zu wachsen.
Auch der Landeskrankenhausplan NRW wird das Krankenhaus im nächsten Jahr weiter beschäftigen. Hier liegen die Empfehlungen der Krankenkassen zu den einzelnen Leistungsbereichen vor. „Erfreulich ist, dass wir hier lediglich in kleineren Bereichen einen Dissens haben, welcher nun bei der Bezirksregierung zur weiteren Klärung liegt“, erläutert Heino ten Brink den Status quo. Grundsätzlich sieht sich das Evangelische Krankenhaus Wesel fachlich mit seinen Schwerpunkten in der onkologischen Versorgung mit dem nach DKG zertifizierten Onkologischen Kompetenzzentrum Niederrhein, der Klinik für Orthopädie, Wirbelsäulen- und Unfallchirurgie mit dem Schwerpunkt der Wirbelsäulenchirurgie, der Neurologie sowie der Allgemein- und Viszeralchirurgie als Europäisches Referenzzentrum der Robotic-Chirurgie gut aufgestellt. Dies zeigt auch ein Blick in die deutliche steigenden Patientenzahlen. So wurden 2023 im Evangelischen Krankenhaus Wesel bereits wieder 14.065 Patienten (Vorjahr 13.771) behandelt, zudem fast 27.000 Patienten (2021: 26:000) ambulant versorgt. Damit bewegt sich das EVK sowohl in der Quantität, also der Anzahl der Patienten, als auch in der Qualität, also der Behandlungsschwere, bereits über dem Niveau von 2019, welches in der Branche als Benchmark der Vor-Corona-Zeit gilt. Dazu hat der Campus beispielsweise auch die Bereiche Nachhaltigkeit und Klimaschutz fokussiert: Neben der energetischen Fassadensanierung konnte unter anderem die Photovoltaikanlage erweitert werden. Insgesamt investierte der Gesundheitscampus über 300.000 Euro in solche Maßnahmen. „Unsere Weiterentwicklung nachhaltig zu gestalten, ist uns wichtig, denn es sichert den Standort für die Zukunft ab“, so der Geschäftsführer weiter.
Viele der aktuellen Bauprojekte hat der Campus bereits seit Längerem geplant. Zudem sind einige der Maßnahmen über das KHZG abgebildet und damit an Fördermittel gebunden. So hat die Institution an der Schermbecker Landstraße auch baulich viel vor. Im EVK startet beispielsweise die umfassende Sanierung der Stationen zu modernen Pflegebereichen, von deren durchdachter Struktur und Planung Patienten und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren. Zudem erweitert sich das Portfolio der Medizinischen Versorgungszentren, um in Wesel die hausärztliche Versorgung der Bevölkerung flächendeckend sicherzustellen. Darüber hinaus möchten die Verantwortlichen in 2024 mit den ersten Planungen für das sogenannte Quartier am Dom starten mit dem Ziel, 2025 in die Umsetzung anzustreben. Dies ist nun durch die vergleichsweise stabilen Zinsen, wenn auch auf hohem Niveau, und den auch wieder planbareren Baukosten möglich geworden. Bis zur Umsetzung wird die Stadt Wesel überdies Teile des ehemaligen Altenheims am Willibrordi als verlässlicher Partner zwischennutzen.
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