DLRG: Traurige Ertrinkungsunfallbilanz 2009
Im vergangenen Jahr sind in deutschen Gewässern mindestens 474 Menschen ertrunken. Rund 400 Ertrinkungsopfer starben in Flüssen, Seen und Kanälen. Andere Unfallorte sind Gartenteiche, Regentonnen, Schwimmbecken/Pools und das Meer. Diese erschreckenden Zahlen gab der Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Dr. Klaus Wilkens kürzlich in Hannover bekannt. „Die meisten Binnengewässer sind unbewacht, Schwimmer und Badegäste gehen dort ein hohes Risiko ein, vor allem wenn sie alleine baden gehen“, warnt der DLRG-Präsident vor Leichtsinn und Selbstüberschätzung.
Im Kreis Wesel fanden im letzten Jahr sechs Menschen im Wasser den Tod!
Nach wie vor warnen die Rettungsschwimmer vor den Gefahren des Rheins. Während die Anzahl der Badegäste im Rhein abgenommen hat, verzeichnet die DLRG vermehrt tödliche Unfälle von Berufsschiffern und Sportanglern. Die teils jahrelangen Erfahrungen mit dem Gewässer führen gerade „bei den alten Hasen“ zu Selbstüberschätzung und Unachtsamkeit. Die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einer Notlage im Wasser erhöht sich durch eine Schwimmweste um ein Vielfaches. Gerade bei Berufsschiffern und Anglern habe die Akzeptanz von Schwimmwesten in den vergangenen Jahren abgenommen.
Seit 2001 ertranken in Deutschland 4.462 Personen, im Durchschnitt verlieren knapp 500 Menschen pro Jahr im Wasser ihr Leben. Die erfolgreichen Lebensrettungen durch die DLRG und andere Organisationen und Privatpersonen, sowie die nichtaufgeführten Fälle von Beinaheertrinken, verhindern einen Anstieg der Unfallzahl auf das Vier- bis Fünffache!
Die DLRG hat in Zusammenarbeit mit der europäischen Wasserrettungsorganisation ILSE damit begonnen, das Gefahrenpotential an beliebten Badestellen durch internationale Instruktoren zu analysieren und bei Umsetzung der Sicherheitsempfehlungen diese Badestellen mit dem roten Banner „Lifeguarded Beach/Bewachter Strand“ zu kennzeichnen. Dies ist vielleicht eine Möglichkeit, dem Unfallrisiko die Stirn zu bieten.
Ein weiterer Grund für die Ertrinkungsunfälle ist die geringe Schwimmfähigkeit. Lediglich 44% der über 60-Jährigen gaben in einer repräsentativen Studie an, schwimmen zu können.
Nach mehreren Jahren der Reduzierung nahm die Zahl der Todesfälle von Vorschulkindern wieder zu. 24 Jungen und Mädchen bis zum fünften Lebensjahr ertranken zumeist im heimischen Umfeld oder in Gewässern in Wohnungsnähe. Ursächlich ist in vielen Fällen die Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Die meisten Kinder in dieser Altersklasse können noch nicht schwimmen.
Die DLRG entwickelte zusammen mit dem Kooperationspartner NIVEA eine Aufklärungskampagne in Kindergärten. Auch die Ortsgruppe Wesel bietet den DLRG-Nivea-Kindergartentag an. In spielerischer Form werden Kindern im Vorschulalter – und mittlerweile auch Grundschülern die Gefahren am Wasser nahe gebracht. Ansprechpartner ist Sabine Scholten unter dlrg-ortsgruppe-wesel@t-online.de.
Leider schließt sich der Kreis Wesel einem bundesweiten Trend an: 45 % aller Schülerinnen und Schüler im Kreis Wesel sind nach der Grundschulzeit keine sicheren Schwimmer. Ein Wunsch der der DLRG wäre der flächendeckende Schulschwimmunterricht. Die Entwicklung ist zur Zeit aber leider die, dass viele Schulen aus zeitlichen, finanziellen und qualitativen Gründen keine Schwimmprüfungen mehr abnehmen können.
Gerne bieten die DLRG-Ortsgruppen im Kreis Wesel Rettungsschwimmkurse für Lehrer und Erzieher an. Informationen bieten die jeweiligen Homepages der DLRG-Gliederungen.
Quellen: Pressemitteilungen des DLRG-Präsidenten Dr. Klaus Willkens und des Pressesprechers des DLRG Bezirkes Kreis Wesel Bastian Kischkewitz
Autor:Sabine Scholten aus Wesel |
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