Der Gartenrotschwanz - Vogel des Jahres 2011
Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz
(LBV), NABU-Partner in Bayern, haben den Gartenrotschwanz zum
„Vogel des Jahres 2011” gewählt. Der früher weit verbreitete und recht häufige
Singvogel mit dem namensgebenden ziegelroten Schwanz ist heute in vielen
Regionen selten geworden. Besonders im Westen Deutschlands ist er aus
zahlreichen Dörfern und Kleinstädten verschwunden. „Auch in Nordrhein-Westfalen ist vor allem der Verlust an Streuobstgürteln und strukturreichen Gärten in Dorfrandlagen für den Rückgang des Gartenrotschwanzes verantwortlich“, sagt Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW.
Lediglich am Unteren Niederrhein finde man den Gartenrotschwanz noch häufiger. Denn hier gebe es sie noch in größerer Ausdehnung als in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens – die alten, höhlenreichen Hochstammobstwiesen und Kopfbaumbestände, auf die der Gartenrotschwanz als typischer Nisthöhlenbrüter angewiesen sei. Sie böten sowohl geeignete Brutplätze als auch die notwendigen Sitzwarten, von denen die Vögel nach Insekten jagen würden. „Lokal konnten hier in den letzten Jahren sogar Zunahmen verzeichnet werden“, so Jellinghaus.
Schlecht sei es dagegen in der Niederrheinischen Bucht, der Eifel und dem
Siebengebirge um den Gartenrotschwanz bestellt. Im Westfälischen Tiefland, der Westfälischen Bucht, dem Weserbergland und dem Sauer- und Siegerland gelte der Gartenrotschwanz als stark gefährdet. „Die noch verbliebenen Vorkommen konzentrieren sich mittlerweile zudem häufig auf Waldrandbereiche in Heidelandschaften und sandige Kiefernwälder“, erklärt der NABU-Vogelexperte. Die aktuelle Rote Liste der Brutvögel Nordrhein-Westfalens gehe gerade einmal von etwa 4.000 Brutpaaren des Gartenrotschwanzes für ganz Nordrhein-Westfalen aus.
Dies entspreche einer Abnahme des Bestandes um über 50% innerhalb von 25 Jahren. Der Bestand des Gartenrotschwanzes in Deutschland werde auf 110.000 bis 160.000 Brutpaare geschätzt.
Als Insektenfresser lebt der Gartenrotschwanz nur im Sommerhalbjahr bei uns. Den Winter verbringt er in den afrikanischen Savannen südlich der Sahara. Auch dort und entlang seiner Zugwege ist er etlichen Gefahren ausgesetzt. Großflächige Monokulturen verdrängen mehr und mehr die natürliche Baumsavanne und nicht wenige der Vögel werden Opfer der in manchen Ländern noch üblichen Singvogeljagd. Langfristig könnten allerdings die Folgen des Klimawandels schwerwiegender sein. Dürreperioden im Mittelmeerraum und in der Sahelzone nehmen zu, die von den Vögeln zu überwindenden Wüsten dehnen sich von Jahr zu Jahr weiter aus.
Im Internet ist der Gartenrotschwanz unter www.Vogel-des-Jahres.de zu finden.
Quelle: NABU NRW
Autor:Uwe Heinrich aus Wesel |
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