Betroffene beraten Betroffene-ein Angebot der EUTB

Die Mitarbeiter*innen der EUTB® Kreis Wesel beraten Menschen mit Behinderung, von Behinderung bedrohte Menschen sowie deren Angehörige zu allen Fragen der Rehabilitation und Teilhabe.
Ein zusätzlicher und wichtiger Bestandteil der EUTB® sind die Peer-Berater*innen. Peer-Beratung bedeutet, dass Betroffene andere Betroffene beraten. Diese berichten von eigenen Erfahrungen und können somit Hemmschwellen bei Ratsuchenden abbauen und sie darin bestärken, selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten. Derzeit besteht das ehrenamtliche Team der Betroffenen-Beratung in der EUTB® Kreis Wesel aus fünf Berater*innen. Einer von ihnen ist Robin Lind:

Was hat Sie dazu veranlasst, als Peer Beraterin in der EUTB ® Kreis Wesel
tätig zu sein?
Bei mir wurde im Jahr 2015 eine Autismusspektrumstörung (Asperger-Syndrom) diagnostiziert. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits Mitte dreißig. An meinem Wohnort suchte ich mir Unterstützung bei einem Kompetenzzentrum für Menschen mit Autismus. Im Rahmen einer beruflichen Neuorientierung kam bei mir der Wunsch auf, mich mehr sozial zu engagieren. Dabei stieß ich zusammen mit meinem Ansprechpartner aus dem Kompetenzzentrum auf die in Deutschland noch recht neue Möglichkeit der Peer-Beratung über die EUTB. Zunächst wandte ich mich als Ratsuchender an die Beratungsstelle in Wesel, bekundete aber direkt auch mein Interesse, anderen Betroffenen aus dem Autismusspektrum zur Seite zu stehen. Praktisch sofort erhielt ich die Chance, mich für die ehrenamtliche Tätigkeit zu qualifizieren und wurde Ende 2019 Teil des Beratungsteams der EUTB® Kreis Wesel.

Welchen Hintergrund und welche Erfahrungen bringen Sie als Peer-
Beraterin mit?
Ich gehöre zu den Menschen mit Autismus, bei denen eine offizielle Diagnose erst recht spät im Erwachsenenalter erfolgt ist. Eine spezifische Unterstützung oder Nachteilsausgleiche hatte ich deshalb zuvor nicht erhalten. Dennoch gelang es mir, ein Leben in Selbstständigkeit aufzubauen, ein Studium zu absolvieren, verschiedene Berufe auszuüben, Partnerschaften zu führen, Reisen zu unternehmen und einiges mehr. Mein bisheriges Leben hat mich gelehrt, dass mit Autismus zwar vieles schwierig aber im Grunde doch alles möglich sein kann. Dies möchte ich anderen Betroffenen zeigen – ihnen sozusagen als Wegweiser dienen, um ihren Zielen näher zu kommen und den Mut zu haben, selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten. Natürlich auch mit Hilfe von Unterstützungsangeboten, wenn dies sinnvoll ist.

Was sind mögliche Inhalte einer Peer-Beratung mit Ihnen?
Eines vorweg: In meiner Beratung gibt es keine Tabuthemen. Zwar bringe ich natürlich nicht aus allen Bereichen Erfahrung und Kompetenz mit, möchte aber keine Vorgaben machen, worüber gesprochen werden darf und worüber nicht. Häufig geht es in der Peer-Beratung mit mir um Herausforderungen des Alltags – zum Beispiel im Job/Studium sowie beim Umgang mit Menschen aus dem eigenen Umfeld – oder um persönliche Veränderungen wie einen Umzug, einen Wechsel der beruflichen Tätigkeit und Ähnliches. Oder auch einfach um die Frage, wo es spezifische Unterstützung gibt und wie man sie bekommen kann. Für konkrete Empfehlungen und eine Vermittlung an unterstützende Einrichtungen stehen dann auch die hauptamtlichen Beraterinnen der EUTB® bereit.

Wie kann man mit Ihnen in Kontakt treten?
Mich und meine Peer-Berater-Kolleg*innen, die zu unterschiedlichsten
Behinderungen beraten, sind über die Mitarbeiter*innen der EUTB® Kreis
Wesel Montag und Mittwoch von 8.00-18.00 Uhr, Dienstag und Donnerstag
von 8.00-16.00 Uhr und Freitag von 8.00-14.00 Uhr unter folgenden Telefon-
nummern zu erreichen: 02841 / 90 00 31 oder -32 und 0281 / 16 43 58 86
oder -87.

Autor:

Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) Kreis Wesel (Andrea Schnock) aus Wesel

Viktoriastraße 10, 46483 Wesel
+49 281 16435886
info@teilhabeberatung-kreis-wesel.de
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