aromatische Herkunftsangabe
Kennen Sie das: Sie naschen polnische Schaumzucker-Pralinen mit Vanillegeschmack und lesen währenddessen in der Wikipedia, dass es Zwerganglerfischmännchen gibt, die so klein sind, dass sie sich blutegelgleich in ein Weibchen verbeißen und parasitär von dessen Stoffwechsel leben? Nicht!? Nun, ich hatte das neulich so. Und als ich mir vorstellte — ich weiß gar nicht, wie ich immer auf sowas komme —, wie ein 40cm kleiner Joachim Sauer mit dem Mund voran in die Schulter von Angela Merkel eingewachsen ist (wodurch die dann extremst ausgemerkelt aussieht) wusste ich, dass ein Themenwechsel sicherlich das Beste für alle Beteiligten war. Also, woran können sich meine geschundenen, und doch zappeligen Gedanken austoben? Ich sag's Ihnen: Vanillin. Ein spanndes Thema!
Wenn man alterungsbeständiges Druckerpapier erwünscht, kommt man nicht um holzfreies Papier herum. "Holzfrei" bedeutet in diesem Fall nur "Holzstofffrei", also Ligninfrei — natürlich besteht es noch aus Holz, bzw. aus dessen Zellstoff (woraus soll es sonst zusammengesetzt sein? Getrocknetes, geriebenes und verleimtes Einhornfell?)
Nun, was macht man mit dem entfernten, nun übrig gebliebenen Lignin? Bessere Frage: was macht man aus dem Lignin? Sie ahnen es: Vanillin.
Das zuvor mit Schwefliger Säure behandelte Lignin wird mit Oxidationsmitteln und Alkalien versetzt und voilà: Vanillin ist eines der daraus resultierenden Zersetzungsprodukte, welches schlussendlich von allen Verunreinigungen getrennt und gereinigt wird. In gewisser Weise ein aromatischer Frankenstein, so künstlich und verwegen die Herstellung — aber lecker.
Mein Papier vergilbt nicht und die Schokolade schmeckt wunderbar. Und esoterisch-weisheitlich resümiere ich: "Alles hängt mit Allem zusammen." *mampf*
TiK
Autor:Timothy Kampmann aus Wesel |
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