Interview mit Ulrike Trick und Hubert Kück, Fraktionsvorstand der Kreis-Grünen...
"Wir stellen uns den aktuellen Fragen der Bevölkerung - Wir weichen nicht aus."
Als Christian Lindner der "Jamaika"-Koalition vor rund 13 Monaten eine Abfuhr erteilte, sahen die Bundes-Grünen wie der große Verlierer aus. Doch seit den jüngsten Landtagswahlen in Hessen und Bayern ergibt sich ein völlig anderes Bild: Grün überzeugt, sticht und regiert vielleicht sogar mit. Diesen Eindruck hinterlassen jedenfalls die Wahlergebnisse.
Und wie sieht's aus im Kreis Wesel? Können die Grünen zwischen Moers und Schermbeck vom Baerbock-Habeck-Effekt profitieren? Schinden die beiden telegenen Hauptakteure auch am Niederrhein Eindruck, wo die Grünen in den vergangenen Jahren eher wenig zu melden hatten?
Wir befragten die Köpfe der Kreistagsfraktion. Lesen Sie hier die Antworten von Hubert Kück (Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag) und Ulrike Trick, seiner Stellvertreterin.
Redaktion: Sind die Grünen noch eine Protestpartei mit jungen Themen oder mittelzentriertes Establishment?
Kück: Wir sind weiterhin eine Partei, die sich für nachhaltige ökologische Politik einsetzt. Wirsind unabhängig von wirtschaftlichen Interessenverbänden.
GRÜN heißt: Die Natur erhalten, die uns erhält. Wir sind die erste Generation, die an denFolgen der Klimaerhitzung leidet. Und die letzte, die noch etwas dagegen tun kann. GRÜN steht dafür ein, dass wir weiter frei leben können. GRÜN hat gute Ideen für eine lebenswerte Zukunft. Für ein ökologisches, weltoffenes und gerechtes Land: Vom Elektroauto bis zur Integration, von grüner Wirtschaft bis zum Datenschutz. Damit wir auch morgen gut leben können.
Redaktion: Womit verknüpfen Sie den derzeitigen Erfolg der Grünen auf Landes- und Bundesebene?
Trick: Wir haben Antworten zu aktuellen Fragen und beziehen klare Positionen. Wir stellen uns den aktuellen Fragen der Bevölkerung - Wir weichen nicht aus. Wir sind Garant für eine lebenswerte Umwelt und Gesellschaft auch für zukünftige Generationen.
Redaktion: Wo sind die Baerbocks und Habecks im Kreis Wesel?
Kück: Das sind alle Menschen, die sich für GRÜNE Politik interessieren und sich auch ehrenamtlichdafür einsetzen.
Redaktion: Haben Sie die beliebten Spitzenköpfe im Bund schonmal getroffen?
Trick/Kück: Nein!
Redaktion: Welche örtlichen/regionalen Themen sind Ihnen zurzeit besonders wichtig?
Trick:
- Raubbau am Niederrhein durch Auskiesungen
- Verseuchung des Grundwassers durch Nitrat
- Ölpellets-Skandal in Schermbeck-Gahlen
- Bezahlbarer Wohnraum
- Neues regionales Verkehrskonzept, unter anderem mit attraktiveren Fahrzeiten und bezahlbarenPreise für den ÖPNV
- Kostenlose Nachrüstung der Dieselfahrzeuge durch die Hersteller
Redaktion: Die Region Niederrhein hat ein nachgewiesenes Nitratproblem aufgrund übertrieben intensiver Gülleaufbringung. Formulieren Sie einen Appell an die Verursacher!
Kück: Die Nitratbelastung in unserem Grundwasser kommt durch eine zu laxe gesetzliche Vorgabezustande. Landwirte dürfen nach dem Gesetz entsprechend zu viel Gülle aufbringen.
Appell an den Gesetzgeber: Denken Sie an unser Grundwasser. Wasser ist unsereLebensgrundlage. Setzen Sie sich dafür ein, dass unser Grundwasser nicht weiter verseucht wird! Reduzieren Sie per Gesetz die aufzubringende Güllemenge!
Redaktion: Bei der Landtagswahl im Mai 2017 landete der Grüne Kandidat abgeschlagen mit 4,21 Prozent der Stimmen hinter FDP, AfD und Linken. Was lernen Sie daraus?
Trick: Die Bevölkerung hatte zurecht das Gefühl, dass ihre Erwartungen von der Landespolitik nichthinreichend ernst genommen und umgesetzt wurden.
Redaktion: Wenn morgen wieder Landtagswahl wäre – wen würden die Kreis-Grünen nominieren?
Kück: Über die Kandidatenliste entscheidet dann die Kreismitgliederversammlung.
Redaktion: Kommen gutaussehende Politiker*innen beim Wähler besser an?
Trick: Bürger*innen können sehr wohl zwischen einer Schönheitswahl und einer Wahl zu einemParlament unterscheiden. Trump ist auch gewählt worden.
Redaktion: Was muss man tun, um sein Politprofil zu schärfen?
Kück: Sachverständnis erarbeiten. Bürgernähe bewahren, Ideen und Meinungen der Bürger*innenernst nehmen.
Redaktion: Wir danken fürs Gespräch und Ihre Antworten!
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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