love knows no gender, race or color
Wie steht Wesel zu LGBTQ?
Hallo, hier ist Mathilde v. W., die derzeitige Praktikantin beim Weseler!
Während meines Praktikums habe ich die Aufgabe, auf der Facebookseite des Weselers Beiträge zu verschiedenen Themen meiner Wahl zu schreiben und die Leser zu animieren, mit mir über die gewählten Themen zu reden.
Das Ganze nenne ich dann ganz liebevoll "Redet mit mir!".
Am Dienstag, den 2. Juli hatte ich einen Beitrag zum Thema Pride der LGBTQ-Community geschrieben, der ungefähr wie folgt ging:
"Der Juni stand, wie jedes Jahr international, als Pride Month für die LGBTQ (Lesbian Gay Bisexual Trans Queer)-Bewegung. Weltweit wird im Pride Month sowohl für bereits erreichte Gleichberechtigung gefeiert, als auch für weitere und verbesserte Rechte in Form von Demonstrationen gekämpft.
Oft wird man als "Mitglied" der LGBTQ-Community dann von Außenstehenden gefragt, wozu das denn noch nötig sei, denn die Ehe für Alle gibt es in Deutschland ja seit Oktober 2017 und Homosexualität wird hier allgemein seit 25 Jahren nicht mehr straflich verfolgt. Natürlich haben sich die Rechte innerhalb der letzten Jahren augenscheinlich positiv entwickelt, allerdings auch hauptsächlich nur in industrialisierten Ländern, meistens nur bezüglich homosexueller Paare. Dabei wird außer Acht gelassen, wie viele Betroffene sich noch immer mit einer alltäglichen Stigmatisierung, Diskriminierung und Verfolgung auseinandersetzen müssen.
Weltweit gibt es 73 Länder, in denen "homosexuelle Aktivitäten" zwischen einvernehmlichen Erwachsenen als illegal gelten, in 9 Ländern können diese Aktivitäten sogar rechtlich mit dem Tod bestraft werden. Diese Statistiken sollten mittlerweile vielen, auch Außenstehenden bekannt sein, aber wie viele sind sich der allgegenwärtigen, aber für nicht-Betroffene leicht übersehbaren Feindlichkeit bewusst?
Von hinterhergerufenen Kommentaren, Mobbing in der Schule und im Privatleben, Ablehnung in der Arbeitswelt und dem Gesundheitswesen zu strafrechtlicher Verfolgung bis hin zu Morden, sowohl vom Staat als auch von Einzeltätern ausgehend: Die LGBTQ-Community befindet sich international und individuell in einem Kampf um eine gleichberechtigte, friedliche Existenz aller.
Nicht nur, dass ein solcher Kampf überhaupt nötig ist, fordert er auch noch jährlich hunderte LGBTQ-Leben. Zwischen Oktober 2017 und September 2018 wurden 369 trans Personen gewaltsam das Leben genommen. 40% der obdachlosen Jugendlichen der US sind Teil der LGBTQ -Community und landeten infolge dessen auf der Straße. Der HCR LGBTQ Youth Report 2018 fand heraus, dass 67% der queeren Jugendlichen bereits Diskriminierung in der eigenen Familie erfahren haben, 70% wurden während ihrer Schulzeit wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gemobbt. Ein Drittel der arbeitsfähigen trans Personen hat einen Job oder eine Beförderung aufgrund ihrer Geschlechtsidentität verweigert bekommen.Die Suizidrate ist bei LGBTQ-Mitgliedern 6 Mal höher als bei Außenstehenden. Allesamt erschreckende Zahlen.
Ich wünsche mir herzlichst, dass außenstehende Familienmitglieder, Autoritätspersonen in der Schule und Berufswelt und jegliche andere Mitmenschen mehr Acht auf LGBTQs in ihrem Umfeld geben.
Zeigt Solidarität für die Betroffenen! Geht dazwischen, wenn ihr Fälle von Diskriminierung gegenüber LGBTQ-Personen seht! Jemand, den ihr liebt könnte davon betroffen sein. Achtet auf eure Mitmenschen."
(Ungekürzt hier zu finden)
Zu diesem Beitrag gab es auch größtenteils unterstützende Resonanz, sowohl von LGBTQs selbst, als auch von Allies. Vereinzelt etwas Unverständnis zu manchen Thematiken, aber auch der Wille, darüber neu informiert zu werden.
Autor:Lokalkompass Wesel aus Wesel |
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