InnovationCity roll out: Fahrplan für die energetische Modernisierung
Wie man sich beim Quartierkonzept Schepersfeld für die Zukunft wappnen will
Nach umfassenden Evaluationen, zahlreichen Berechnungen und vielen Gesprächen kann nun das nächste Kapitel aufgeschlagen werden für die künftige energetische Modernisierung des Weseler Quartiers Schepersfeld.
ICM-Geschäftsführer Burkhard Drescher übergab kürzlich das Integrierte Energetische Quartierskonzept für das Projektgebiet an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Es bildet die Grundlage für ein zukünftiges Sanierungsmanagement, das Immobilieneigentümer aber auch Unternehmen bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden und der Umsetzung weiterer Klimaschutzprojekte unterstützen soll.
„Nach mehr als einem Jahr intensiver Arbeit nehmen wir heute das fertige Integrierte Energetische Quartiersentwicklungskonzept für Wesel –Schepersfeld entgegen.“, erläutert Bürgermeisterin Westkamp. „Mit Hilfe dieser umfassenden Analyse und den vorgeschlagenen Maßnahmen und Projekten haben wir einen konkreten Fahrplan, um das Quartier Schepersfeld schrittweise klimafreundlicher aufzustellen.“
Burkhard Drescher ergänzt: „Unser Konzept enthält viele verschiedene Maßnahmen, die zur Steigerung der Energieeffizienz und damit auch der Lebensqualität beitragen. Jedoch müssen diese – bestenfalls zeit-nah – umgesetzt werden, um nennenswerte Ergebnisse zu erzielen.“ Dabei sei das Engagement der Akteure vor Ort ein wesentlicher Aspekt, so Drescher weiter. „Zusammen mit bereits bestehenden Konzepten zum Stadtumbau und weiteren Aktivitäten der Stadt Wesel möchten wir die Weichen für eine klimagerechte und lebenswerte Metropole Ruhr stellen sowie für eine erfolgversprechende Zukunft des Energielands Nordrhein-Westfalen.“
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet
Im Gegenzug zum Quartierskonzept händigte Bürgermeisterin West-kamp der ICM eine Kooperationsvereinbarung aus, die die Stadt mit ihren Kooperationspartnern unterzeichnet hat. Darin erklären sich die Stadt Wesel, die Auto Maibom Gruppe, die Bauverein Wesel AG, die Borgmann Haustechnik GmbH, die innogy SE, das Mehrgenerationenhaus Wesel, die Stadtwerke Wesel GmbH und die Wohnungsbaugenos-senschaft Wesel eG bereit, „im Rahmen ihrer Kompetenzen und Möglichkeiten“ eine schrittweise Umsetzung einzelner Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes anzustreben, „um eine beispielgebende Aufwertung des Quartiers Wesel – Schepersfeld zu erreichen“.
Ergebnisse der Analysen Die energetische Analyse des Konzeptes zeigt auf, dass Sanierungen von Wohngebäuden einen großen Hebel darstellen, um CO2-Emisionen im Quartier zu reduzieren. Hohes Potenzial lässt sich beispielsweise für die energetische Modernisierung insbesondere in den Reihenhäusern aus den Baujahren von 1969 bis 1983, den Einfamilienhäusern aus denJahren 1949 bis 1968 sowie den Mehrfamilienhäusern aus den Jahren 1949 bis 1983 feststellen.
In 22 weiteren Maßnahmen sieht das Konzept unter anderem den Aus-bau von Photovoltaik, die Initiierung von Mieterstrommodellen sowie Aspekte einer klimagerechten Mobilität vor. Ebenfalls thematisiert wer-den Klimaschutzaktionen im Kindergarten, Mieterprojekte zum Energie-sparen und Energielotsen für fremdsprachige Haushalte.
Insgesamt können so in den kommenden fünf Jahren der Endenergie-verbrauch um 4,9 Prozent (2.527 MWh/a) und die Treibhausgas-Emissionen um 6,1 Prozent (931 t CO2eq/a) gesenkt werden.
Dies entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Wärme- und Strombedarf von rund 140 Vier-Personen-Haushalten in Deutschland. Die einge-sparten Treibhausgase entsprechen dem durchschnittlichen jährlichen CO2-Ausstoß von über 100 Personen oder den durchschnittlichen verkehrsbedingten Emissionen von über 620 NRW-Berufspendlern pro Jahr.
Einstellung eines „Sanierungsberaters“ geplant
Der Erfolg der energetischen Sanierung von Wesel-Schepersfeld hängt maßgeblich von der Mitwirkung der Immobilieneigentümer und Mieter ab. Daher ist es wichtig, die Menschen vor Ort durch eine maß-geschneiderte Beratung, wirtschaftlich tragfähige Sanierungsvorschläge und eine fachgerechte Begleitung der Umsetzung zu überzeugen. Diese Aufgabe soll künftig ein Sanierungsberater übernehmen, der im Auftrag der Stadt tätig wird. Auf Grundlage des vorliegenden energetischen Handlungskonzeptes kann die Stadt bei der Förderbank KfW nun Fördermittel zur Finanzierung eines solchen Spezialisten für den Zeitraum von drei Jahren beantragen. Der entsprechende Förderantrag ist bereits in Arbeit.
Zusätzlich wird ein kommunales Förderprogramm energetische Sanierungsmaßnahmen in privaten Haushalten bezuschussen und so auch einen finanziellen Anreiz für die energetische Modernisierung im
Quartier setzen. Dafür werden jährlich 20.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung stehen.
InnovationCity roll out
Der Name „InnovationCity roll out“ steht für eines der größten Projekte des Strukturwandels in der Metropole Ruhr. Dessen Ziel ist, durch Ana-lyse, Konzeptentwicklung und eine darauf folgende Umsetzung eine deutliche CO2-Reduktion zu erzielen und die „Energiewende von unten“ weiter voranzutreiben. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem 2010 gestarteten Projekt „InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop“ sollen im Rahmen des InnovationCity roll out auf 20 Quartiere der Metropolregion Ruhr übertragen werden. Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)“.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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