Weseler Schulpolitik aus der Steinzeit!

Ich bin schon mehr als verwundert über die Geschehnisse in der Weseler Schulpolitik der letzten Zeit. Dass was sich da abspielt hat mit innovativem und bürgerorientiertem Bildungsmanagement nichts mehr zu tun.

Was genau meine ich:

1.) Schließung des Schulstandorts Ginderich
Ja, ich weiß wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind. Ja, ich weiß auch das es rational betrachtet keine andere Möglichkeit gibt.
Das Ding ist einfach, hier wird nur eindimensional gedacht und nur nach Kirchtürmen entschieden.

Schauen wir uns doch die Sachlage an:
Die Schulentwicklungsplanung in Wesel sagt, dass die Anmeldezahlen in Ginderich auf Dauer keine Fortführung des Schulstandorts erlauben. Aber muss die Antwort lauten den Schulstandort zu schließen?
Ich meine nein, denn man könnte wenn man anfängt interkommunal zu denken sich mit den Gemeinden Alpen und der Stadt Xanten mal an einen Tisch setzen, um die Dörfer Birten, Menzelen, Ginderich und Büderich zu einem Grundschulbezirk zusammen zu führen. Kann man machen, sollte man machen, aber wird nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Dies hätte auch stadtentwicklungstechnisch einige Vorteile, da das Leben und Wohnen in den Dörfern auch jungen Familien eine Perspektive geben könnte.
Was passiert stattdessen: Im RP-Artikel vom 4.4.2014 wird auf die Eltern geschimpft, die sich frei nach Gesetzeslage und nach Beschluss des Stadtrates nicht an die Grundschuleinzugsbezirke halten müssen und gegen den Schulstandort Ginderich entschieden haben. Was soll das also? Empörung an allen Ecken und die CDU macht sich auf, das kleine Dorf zu retten. Leider ohne eine wirkliche Idee, wie es anders gehen könnte.
Also Vorschlag: Städt und Gemeinden an einen Tisch holen, Eltern direkt miteinbinden, Zweckverband gründen, Transfer organisieren, neue Schule gründen – neue innovative Ideen für andere Kommunen in ähnlicher Situation entwerfen und alle hätten etwas davon. Kein Dorf “verödet” und niemand wird an den Pranger gestellt. FERTIG!

2.) Sondergenehmigung für Realschule Wesel-Mitte

Als bezeichnend für Ideenlosigkeit und die Kurzsichtigkeit empfinde ich die Situation für die nicht-gymnasialen Schulen in Wesel. Nachdem bereits die Hauptschule Nord geschlossen werden musste aufgrund von fehlenden Schülerinnen und Schülern und den nur nach Abweisung von 80 Kindern erreichten Schülerzahl an der Realschule Nord im letzten Schuljahr ist die Situation in der Innenstadt Realschule Mitte diesmal akuter. So muss bei der Bezirksregierung das erste Mal eine Sondergenehmigung zur Errichtung der Eingangsklasse 5 gestellt werden. Sollte diese Zahlen im nächsten Jahr ähnlich ausfallen, würde die Realschule Wesel-Mitte auslaufen.

Wollen wir wirklich jetzt in jedem Jahr zittern und bibbern, dass die Eltern ja an allen Schulen genügend Kinder anmelden oder kann man endlich die Scheuklappen abnehmen und offen über eine Veränderung der Weseler Schullandschaft reden.
Nun, ich war als sachkundiger Bürger im Schulausschuss bei einem Termin von Ausschussmitglieder bei der Bezirksregierung zum Thema “Situation der weiterführenden Schulen” zugegen. Es ist mitnichten (Aussage des Abteilungsleiters Gymnasium) so, dass eine zweite Gesamtschule im Schulzentrum Mitte, die Existenz der Oberstufen der Gymnasien beeinträchtigen würden. Ich gehe sogar einen Schritt weiter, es würde die Gymnasien entlasten und die Eltern hätten mehr Wahlfreiheit. Denn in der Gesamtschule wird das G9 (also Abitur nach 13 Jahren) angeboten. Das bedeutet weniger Stress für die Kinder und stärkere individuelle Förderung.

Also es bleibt festzuhalten: Die aktuelle Politik und die Verwaltung hat nicht den Mut die Herausforderungen der Schullandschaft in Wesel zu gestalten. Gehen wir es an ab Juni 2014 und finden wir Lösungen, anstatt Dinge aus zu sitzen.

Autor:

Hilmar Schulz aus Wesel

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