Klimaschutz in Wesel
Weckruf – Mehr Tempo beim Klimaschutz
Der heutige globale Klimastreik, initiiert durch die Bewegung „Fridays for Future“, fordert erneut die verantwortlichen Politiker*innen auf, sich an die Auswirkungen der Klimakrise zu erinnern und engagierter zu handeln.
Parallel zu den Vorbereitungen zum Klimastreik haben die Weseler Klimaschützer*innen einen Weckruf formuliert, der sich mit der Situation des Verkehrssektors in der Stadt Wesel beschäftigt.
In dem Weckruf haben sie die derzeitig kritische Situation analysiert und konkrete Handlungsschritte für die Stadt Wesel aufgezeigt.
Die CO2-Emissionen aus dem Verkehrssektor in der Stadt Wesel stellen den größten Anteil an den Gesamtemissionen dar. Während andere Sektoren in den letzten Jahren durchaus Fortschritte erzielen konnten, wies der Verkehrssektor keinerlei Reduktion auf. Von den 427.000 t CO2-Emissionen war der Verkehrsbereich allein mit 200.000 t verantwortlich. Das liegt unter anderem daran, dass die Zahl der zugelassenen PKW und LKW seit 2010 linear stark angestiegen ist.
Die Klimaschützer*innen sind sich sicher: „Der ÖPNV wurde von der Politik in den letzten Jahren nur unzureichend entwickelt und viele Bahnstrecken wurden in den letzten Jahrzehnten stillgelegt. So sind immer mehr Menschen auf das Auto angewiesen.“
Aufgrund der Globalisierung haben sich die Güterverkehrsströme in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Trotz aller Bekundungen mehr Güter auf die Schiene zu bringen, werden noch immer rund zwei Drittel der Güter per Lkw transportiert. Und das gilt auch für den Kreis Wesel. Die Anzahl der zugelassenen LKW ist in der Zeit von 2010 – 2021 um ganze 37% angestiegen.
Um das Verkehrssystem zukunftsfähig zu machen, bedarf es, nach Auffassung der Klimaschützer*innen, einer grundsätzlichen Umorientierung. Die zukünftige Mobilität muss sich an deutlich weniger fahrenden und parkenden PKW und LKW orientieren. Der öffentliche Personen- und Güternahverkehr muss massiv ausgebaut, effizienter und kundengerechter gestaltet werden.
In dem Weckruf formulieren die Klimaschützer*innen für alle Verkehrsbereiche konkrete Vorschläge, mit denen die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren drastisch gesenkt werden könnten.
So fordern sie u.a.:
- den Aufbau eines gut organisiertes Stadtbussystems sowie den Ausbau regionaler Buslinien.
- den Ersatz des jetzigen Systems durch ein bürgerfreundliches und bezahlbares System.
- die Wiedereinführung einer elektrischen Straßenbahn für den Personen- und Gütertransport.
- die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken.
Der Weltklimarat (IPCC) hat im letzten Jahr ein globales Restbudget an CO2 Äquivalenten von 300 Gigatonnen berechnet. Soll die Erderwärmung auf 1,5 °C begrenzt werden, darf nicht mehr CO2 in die Atmosphäre gelangen. Unter Voraussetzung einer klimagerechten Verteilung bedeutet das, dass das uns noch zustehende Budget innerhalb der nächsten 3 Jahren aufgebraucht sein könnte.
„Daher brauchen wir jetzt eine radikale Kehrtwende in der gesamten Klimaschutzpolitik. Die Politik muss jetzt und nicht erst morgen handeln!“ meint Klaus Kubernus-Perscheid von den Weseler Klimaschützer*innen.
Den gesamten Wortlaut des Weckrufes können Sie unter
https://www.attac-netzwerk.de/niederrhein/initiativen/weseler-klimaschuetzerinnen
einsehen.
Die Weseler Klimaschützer*innen haben sich nach den Aktionen von „Fridays for Future“ im Mai 2019 gebildet und wollen mit ihren Aktivitäten das Thema „Klimaschutz“ in die Öffentlichkeit tragen. Zu der Gruppe gehören besorgte Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis Wesel und Mitglieder von Fridays For Future-Wesel, Parents For Future Wesel, Naturschutzverbänden, Kirchen, verschiedenen Parteien und attac-Niederrhein.
Autor:Klaus Kubernus-Perscheid aus Wesel |
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