Verkaufsoffene Sonntage in der Kritik / Was sagen die örtlichen Werbegemeinschaften?

Wolfdietrich Degler (links) und Hermann Borgers. | Foto: PSi/DeB
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Nach gerichtlichen Scharmützeln wie in Duisburg und Wuppertal läuft die Diskussion plötzlich auf Hochtouren: Wie ist es um Stellenwert und Akzeptanz der verkaufsoffenen Sonntage bestellt?

Die Redaktion "Der Weseler" bat auch die Vorsitzenden der Werbegemeinschaften in Wesel und Hamminkeln um eine Stellungnahme. Lesen Sie unten, wie Wolfdietrich Degler (WG Wesel) und Hermann Borgers (Hamminkeln) die Lage einschätzen.

Wolfdietrich Degler erklärt seine Sichtweise so: "Natürlich bewegen wir uns im Raum zwischen verschiedenen Interessenlagen. Dem berechtigten Wunsch nach regelmäßigen Ruhetagen und deren unbestrittener Notwendigkeit für das Familienleben auf der einen Seite und dem ebenso berechtigten Interesse und der Notwendigkeit des stationären Einzelhandels.

Ohne nochmal auf die Einzelheiten Ihres Interviews mit Herrn Radau (Anmerkung der Redaktion: Vorsitzender des Handelsverbandes NRW) einzugehen, bleibt doch festzuhalten, dass vier verkaufsoffene Sonntage, gleichmäßig im Jahr verteilt, eine attraktive Abwechslung in die Kommunen bringen. Diese Tage sind unverzichtbare Maßnahmen, den Menschen „ihre“ Innenstadt mit den vielfältigen Angeboten zum Einkaufen und Verweilen regelmäßig wieder näher zu bringen. Und das an Tagen, an denen Familien auch wirklich einmal Zeit dazu haben, gemeinsam einen Tag in der Stadt zu verbringen.

Aus unserer Sicht sind die verkaufsoffenen Sonntage eine perfekte Möglichkeit, die jeweilige Region zu stärken und die Verbundenheit zum eigenen Ort und dem örtlichen Einzelhandel zu pflegen. Darüber hinaus sind 4 verkaufsoffene Sonntage – die auch völlig ausreichen – auch für die Mitarbeiter im Einzelhandel, die in der Regel ja auch nicht an allen Sonntagen zum Einsatz kommen, sicherlich eine überschaubare, akzeptable und vor allem auch planbare Anforderung. Da sind andere Berufsgruppen deutlichen höheren Belastungen an Sonntagen ausgesetzt."

Hermann Borgers meint: "Bennen on butten ist ein seit 30 Jahren etabliertes Stadtfest mit vielen Aktionen und Attraktionen, das am letzten Augustwochenende im Jahresverlauf stattfindet. Vereine, regionale Verbände, Parteien und Unternehmen tragen maßgeblich zum Gelingen bei.

Der direkte Kontakt zu den Hamminkelner Bürgern und Gästen ist dabei genauso wichtig, wie die attraktive Darstellung des gesamten Ortes und der Geschäfte. Dies ist den meist inhabergeführten Unternehmen in Hamminkeln wichtig, gerade jetzt, in unserer schnelllebigen und meist von Anonymität geprägten Zeit."

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Weitere Leser-Stimmen zur Debatte ...

Barbara Wolbring: " Ich meide, wenn ich kann, verkaufsoffene Sonntage. Einfach, weil ich mal als Verkäuferin in Vollzeit gearbeitet hatte und die Arbeit immer an den Vollzeitkräften hängen blieb. Wenn ich dann samstagsabends nach Hause kam, war ich froh, wenigstens den Sonntag mit meinem Mann, Freunden und Familie zu verbringen. Zudem haben unsere Großväter und Großmütter für ein freies Wochenende Jahre lange gekämpft. War der Kampf für umsonst? Es scheint ja so. "

Winfried Fenske: "Für Marienthal fast unverzichtbar. Persönlich denk ich da eher an die armen Angestellten."

Jutta Radtke: "Mir liegt der Einzelhandel vor Ort sehr am Herzen. Daher befürworte ich den verkaufsoffenen Sonntag, der hier in Wesel auch in Kombination mit Veranstaltungen stattfindet, z.B. Immobilien Messe/Rund ums Grün und Hansefest. Die hohe Besucherzahl belegt eine hohe Attraktivität bei Einwohnern und Touristen.
Die gesetzliche Vorgabe von höchstens 4 Sonntagen ist meines Erachtens völlig ausreichend. Gemütlich durch die Stadt bummeln und dabei Einkäufe zu tätigen trägt zur Attraktivität unserer schönen Stadt bei und hilft dem Einzelhandel. "

Michael Möllenbeck: "Ich bin der Meinung, dass man das den Unternehmern einfach selber überlassen soll. Sonntagsarbeit ist z.B. in der Gastronomie selbstverständlich. Daraus können sich ja ganz interessante Arbeitszeitmodelle für Arbeitnehmerinn und Arbeitnehmer entwickeln.
In den USA sind die Läden permanent geöffnet. Ich höre aber von dort weder Kunden noch MitarbeiterInnen klagen. Ich glaube, dass der Markt das von ganz alleine regelt - mit entsprechender Rücksicht auf Arbeitnehmerrechten. "

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Eine Stellungnahme des Handelsverbandes Niederrhein - zusammen mit einigen Leserstatements - finden Sie HIER!

Autor:

Lokalkompass Wesel aus Wesel

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