DISKUSSION UM BESUCHSVERBOTE IN PFLEGEHEIMEN
VdK Niederrhein fordert Balance zwischen Infektionsschutz und Wunsch nach Nähe
Im gesamten umfassenden Bereich des VdK Sozialverband Kreisverbandes am Niederrhein (Stadt Duisburg / Kreis Wesel / Kreis Kleve) werden rund 13.000 (davon in Duisburg etwa 4.900, im Kreis Wesel etwa 4.700 und im Kreis Kleve etwa 3.400) pflegebedürftige Menschen in Pflegeeinrichtungen in der Dauer- oder Kurzzeitpflege stationär versorgt. Die aktuellen Besuchs-und Kontaktverbote in Pflegeheimen stellen für diese Menschen und ihre Angehörigen eine schwere Belastung dar.
„Es ist natürlich schwierig und traurig, wenn man seine Lieben nicht sehen kann. Aber man muss hier alle Risiken sorgfältig abwägen“, äußerte sich Horst Vöge heute. Der Kreisverbandsvorsitzende desSozialverbands VdK Kreisverband am Niederrhein weiter: „Eine Balance zwischen Infektionsschutz und notwendigen familiären Kontakten zu finden, ist zu Zeiten der Pandemie sehr schwer. Der Schutz der pflegebedürftigen Menschen, ihrer Angehörigen und vor allem auch des Pflegepersonals muss dabei an erster Stelle stehen.“
"Kreative individuelle Lösungen"
Der Sozialverband VdK Kreisverband am Niederrhein plädiert daher für kreative individuelle Lösungen der Pflegeheime und der engagierten Pflegekräfte. „Es gibt bereits viele einfallsreiche Ansätze - wie Besuchsboxen im Freien, Nutzung von Videotelefonie zum digitalen Besuch oder Sprechstunden in speziell dafür eingerichteten Räumen in den Pflegeheimen“, so der Kreisverbandsvorsitzende.
„Das sollte von den Verantwortlichen vor Ort entschieden werden, denn die Voraussetzungen und Ausstattungen sind regional sehr unterschiedlich.“ Auf keinen Fall dürften Besuche und Kontakte an fehlender Schutzausrüstung der Pflegeeinrichtungen scheitern, wie es leider vielerorts geschehe, betont Horst Vöge.
Lockerungen für Besuche in Pflegeheimen
„Wir müssen die soziale und seelische Isolation von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern und auch den Angehörigen sehr ernst nehmen. Das gilt insbesondere für das letzte Stück auf dem Lebensweg von Schwerstkranken.“, heißt es weiter. Daher unterstützt der Sozialverband VdK Kreisverband am Niederrhein auch das Vorhaben von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, mit Hilfe von wissenschaftlichen Handlungs- und Hygienekonzepten Lockerungen für Besuche in Pflegeheimen möglich zu machen. „Darüber hinaus sind regelmäßige Tests des Pflegepersonals auf das Corona-Virus aus unserer Sicht dringend notwendig“, appelliert Horst Vöge.
Häusliche Pflege und pflegende Angehörige
Aber auch die häusliche Pflege und die vielen pflegenden Angehörigen dürfen jetzt nicht aus dem Blick geraten. „Über 75 Prozent der Pflegebedürftigen - nämlich allein rund 37.000 davon in Duisburg etwa 12.600), im Kreis Wesel (etwa 15.200) und im Kreis Kleve (etwa 9.200) - werden zu Hause versorgt. Pflegende Angehörige sind für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung systemrelevant.“, heißt es weiter.
Sofort-Hilfe-Pakete gefordert
Allerdings fühlen sich viele gerade in der aktuellen Ausnahmesituation von der Bundes- und Landesregierung im Stich gelassen. „Die Schließung von Tagespflegeeinrichtungen oder Aufnahmestopps in Heimen in der Corona-Krise bedeuten eine vollständige Überlastung für pflegende Angehörige“, mahnt der Kreisverbandsvorsitzende. „Sie brauchen Sofort-Hilfe-Pakete zur Unterstützung bei Versorgungsnotfällen, Schnelltests, eine Pflegezeit mit Lohnersatz für berufstätige pflegende Angehörige sowie Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder. Und auch die ambulanten Pflegedienste benötigen ausreichend Schutzausrüstung und Unterstützung.
Autor:Lokalkompass Wesel aus Wesel |
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