EUROPAWAHL im Visier
U16-Wahl in Wesel
Wesels Jugend hat gewählt. An insgesamt sechs Standorten konnten Kinder und Jugendliche im Alter von unter 16 Jahren auf Einladung von Stadtjugendring Wesel und Jugendrat Wesel ihre Stimme zur Europawahl abgeben. Das heißt, auch diejenigen jungen Menschen, die zur eigentlichen Wahl am 9. Juni noch nicht stimmberechtigt sind, hatten die Möglichkeit, sich zu Europa eine eigene Meinung zu bilden und sie in der Wahlkabine zu dokumentieren.
Für das eigentliche Wahlergebnis und die Zusammensetzung des EU-Parlaments in Brüssel bleibt diese Stimmabgabe zwar folgenlos, aber, so Michaela Leyendecker, Vorsitzende des ausrichtenden Stadtjugendrings, "Das ist ja auch nicht Ziel der U16-Wahl. Vielmehr soll jungen Menschen am praktischen Beispiel die Funktion von Wahlen in der Demokratie erlebbar gemacht werden."
Im Vorfeld der Stimmabgabe konnten sich Kinder und Jugendlichen in den Jugendhäusern, im Unterricht in der Gesamtschule Am Lauerhaas und zu Hause mit Europa, der Europäischen Union, dem Wahlrecht, den Parteien und ihren Programmen mehr oder weniger intensiv beschäftigen. Nicht wenige der jungen "Noch-nicht-Wähler" erklärten zum Beispiel, sie hätten den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für Politische Bildung genutzt.
Einen Tipp dazu bekamen sie von den Wahlhelfern von Schülervertretung, Jugendrat und Stadtjugendring mit auf den Weg. Plakative Kurzaussagen alleine sind mit Vorsicht zu genießen. Selbst wortgleiche Erklärungen haben, je nachdem von welcher Partei sie ausgehen, möglicherweise noch immer eine sehr unterschiedliche Bedeutung.
Die Ergebnisse
Klarer Sieger der U16-Wahl in Wesel war mit 26 % der abgegebenen gültigen Stimmen die SPD, mit einigem Abstand gefolgt von der CDU (19,9 %). An dritter Stelle folgt die AfD mit 19,14 % der Stimmen. An vierter Stelle landen die Grünen (11,21 %).
Damit unterscheidet sich das Ergebnis der U16-Wahl von den jüngsten Umfragen der Meinungsforschungsinstitute (INSA, Infratest dimap, Forschungsgruppe Wahlen, YouGov), die allesamt mit 29 bzw. 30 % die CDU vorne sehen. Die älteste der Umfragen (YouGov) sieht mit 20 % die AfD klar auf Platz 2, während sich Grüne SPD und AfD bei den drei anderen Instituten nahe beieinander auf den Plätzen zwei bis vier drängeln.
Die Wahl zum Europaparlament bleibt damit spannend. Lara Schmidt, Vorsitzende des Jugendrates, und Michaela Leyendecker sind sich daher einig darin, dass ein Wahlverzicht keine Option ist. Eine Entschuldigung wie "Die Wahl ist sowieso entschieden" gilt für sie nicht. Jeder ist aufgerufen, seine Stimme abzugeben und Europa in seinem Sinne mit zu gestalten. Die Teilnahme an der Wahl ist hierzu die einfachste Möglichkeit. Sich aktiv am politischen Diskurs zu beteiligen ist zwar viel schwieriger, aber das ist spannend, wie die Podiumsdiskussion an der Gesamtschule ja gezeigt hat.
Autor:Stadtjugendring Wesel (Silke Villbrandt) aus Wesel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.