Strukturwandel beim Kiesabbau
Die Abgrabungskonferenz am 8.10.2019 im Kreishaus Wesel brachte erwartungsgemäß keine neuen Erkenntnisse.
Hubert Kück, Vorsitzender der GRÜNEN Kreistagsfraktion in Wesel, sieht die alternative Veranstaltung in Kamp-Lintfort als wegweisend: „Der Bürgerdialog in Kamp-Lintfort hat bestätigt, dass die Forderungen des Kreises Wesel in seinen Stellungnahmen zum LEP und den Regionalplänen seit über 10 Jahren der einzig richtige Weg sind, um die niederrheinische Kulturlandschaft vor dem vernichtenden Raubbau der Kiesindustrie zu bewahren.
Der Bedarf für die heimische Wirtschaft muss losgelöst von den Wünschen der Kiesindustrie wissenschaftlich fundiert ermittelt werden. Dringend notwendige Infrastrukturprojekte sollen selbstverständlich verwirklicht werden. Grundlage für den Bedarf darf aber nicht ein immer weiter steigender Export sein, der rheinnah schon bis zu 90% der vermarkteten Menge beträgt.“
Helga Franzkowiak, Umweltexpertin und GRÜNES Kreistagsmitglied, ergänzt:
„Anstatt ein Pilotprojekt für immer mehr Auskiesungen im Kreis Wesel zu starten, wie es die Landesregierung in hilfloser Art und Weise versucht, muss es ein Pilotprojekt zum Ausstieg aus dem Raubbau geben, ein neuer Strukturwandel muss angestoßen werden.
Dabei darf der Erhalt von Arbeitsplätzen nicht als Totschlagargument vorgeschoben werden, es muss in die Zukunft gerichtet gedacht werden. Dies ist schon beim Ausstieg aus der Steinkohle vorgemacht worden. Im Jahr 2000 wurde noch gedroht, dass die Lichter ausgehen, wenn keine heimische Steinkohle mehr zur Stromerzeugung gefördert wird. Jetzt ist die letzte Zeche geschlossen und es ist nicht dunkel geworden.“
Was jetzt nottut, definiert Franzkowiak so:
„Der Einsatz von Recyclingmaterial muss vorgeschrieben werden, dessen bessere Aufbereitung sowie der Einsatz alternativer und nachwachsender Baustoffe muss sofort vorangetrieben werden.
Die Zementindustrie z.B. stößt 7,4% des weltweiten CO2 aus, das ist fast dreimal so viel wie der gesamte Luftverkehr. Diesen Ausstoß durch alternative Baustoffe zu reduzieren, wäre aktiver Klimaschutz.
Eine Forschungseinrichtung, die sich mit der Substitution von Kies und Sand befasst, sollte hier am Niederrhein eingerichtet werden, die Hochschule in Kamp-Lintfort wäre der ideale Standort.“
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