Sinkende Renten: DGB warnt vor zunehmender Altersarmut im Kreis Wesel
Der Deutsche Gewerkschaftsbund warnt vor sinkenden Renten und zunehmender Altersarmut im Kreis Wesel. „Männer, die 2013 im Kreis Wesel erstmals eine Altersrente bezogen haben, erhielten im Schnitt 1.140,71 Euro pro Monat“,
erklärt Mark Rosendahl, Gewerkschaftssekretär vom DGB Niederrhein.
„Frauen mussten mit 457,89 Euro auskommen.“ Damit liegen die Männer im Kreis Wesel landesweit sogar vorne. Anlass zur Sorge gibt, dass seit 20 Jahren die Rentenhöhe kontinuierlich sinkt. Vor 20 Jahren gab es 85,18 Euro mehr als heute. Da die Knappschaftsrenten für die Spitzenstellung sorgen, wird sich wegen der Schließung der Bergwerke der negative Trend fortsetzen. Rechnet man die in gleicher Zeit gestiegenen Lebenshaltungskosten dagegen, bleibt ein dickes Minus in der Haushaltskasse.
Die Renten der Frauen haben dagegen etwas aufgeholt. Die durchschnittlichen Renten der Frauen stiegen in den letzten 20 Jahren im Kreis Wesel um 171 Euro auf heute nunmehr bescheidene 457,89 Euro. Der DGB-Chef im Kreis Wesel Michael Rittberger vermerkt eine durch zunehmende Frauenerwerbstätigkeit positive Entwicklung, aber konstatiert „eine zu niedrige Rente, um davon in Würde zu leben.
Viele Frauen, insbesondere Alleinstehende, sind auf Grundsicherung im Alter angewiesen und dass, obwohl sie ein Leben lang, oft in niedrig bezahlten Jobs gearbeitet und gleichzeitig ihre Familien versorgt haben.“
Hatten Neurentner/innen im Jahr 1990 noch Anspruch auf über 50 Prozent ihres durchschnittlichen Einkommens, müssen sie heute mit nur 45 Prozent auskommen. Dieser Trend wird sich mit dem demografischen Wandel noch verschärfen. Michael Rittberger geht davon aus, dass die heute junge Generation künftig wesentlich länger arbeiten muss und dennoch niedrigere Rentenansprüche erwirbt.
Auch Durchschnittsverdiener hätten damit immer größere Schwierigkeiten, ihren Lebensstandard auch nur annähernd aufrechtzuerhalten. „Besonders hart trifft es Menschen mit kleinen Einkommen und da wiederum Frauen. Sie laufen sogar Gefahr, lediglich Rentenansprüche zu erwirtschaften, die unter dem Grundsicherungsniveau liegen“, sehen Rittberger und Rosendahl keine rosige Zukunft.
Der DGB im Kreis Wesel setzt sich dafür ein, diesem Trend konsequent gegenzusteuern: „Erstens müssen wir unser Rentensystem nachhaltig sichern. Wir schlagen vor, den Beitragssatz moderat anzuheben – von heute 18,9 Prozent auf schrittweise 22 Prozent bis 2030. Dadurch können weitere Rentenkürzungen verhindert und eine Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters ausgesetzt werden. Zudem brauchen wir mehr gute Arbeit. Faire Löhne sind die beste Garantie für auskömmliche Renten. Der von den Gewerkschaften durchgesetzte gesetzliche Mindestlohn ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Schritt gegen Lohndumping, weitere Maßnahmen müssen folgen“, fordert Rittberger abschließend.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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