Ergebnis der Umfrage zur Fußball-WM
Schwache Beteiligung / Meinungs-Tenor: Boykott wegen verheerender Menschenrechtsverachtung

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Ganz ehrlich? Ich bin enttäuscht! Unsere Online-Leserschaft hätte ich kritischer und offener eingeschätzt, als ich dies formulierte ...

"Als wäre die Welt nicht schon kaputt genug, steht uns eine weitere Abnormität ins Haus: Am 20. November startet nämlich die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer! In Katar, einem autoritär geführten Emirat, das bei demokratisch angelegten Ereignissen gerne mal die Scharia-Keule schwingt." So schrieb ich in der Printausgabe vom 12. November sowie in der Online-Umfrage bei Facebook und Lokalkompass.

Dort lautete die Aufforderung an die Leserschaft: Am Austragungsort der WM scheiden sich die Geister! Diese Tatsache greifen wir auf und fragen unsere Leser auf den Facebook-Fanpages des Niederrheinanzeigers, des Weselers und in der Gruppe "Lokalkompass Wesel und Umgebung": Schaut Ihr euch die WM-Spiele an oder boykottiert Ihr die Veranstaltung?

Leider blieb die breite Resonanz wider Erwarten aus. Unter dem Facebook-Post und auch bei Lokalkompass kommentieren einige wenige User, deren Statements wir an dieser Stelle auszugsweise zitieren.

Stimmen ...

Katja Neumann: "Wir werden die WM nicht gucken. Der geldgeile FIFA Zirkus hat es mit der Vergabe der WM an Katar absolut übertrieben. Das Thema Menschenrechte, Frauenfeindlichkeit und Homophobie muss den Funktionären schon vor der Vergabe bekannt gewesen sein. Es hat sie nur nicht interessiert."

Thomas Rosenberg: "Dieses Mal wird es (...) die erste WM sein, bei der ich keines der (drei?!) Deutschland-Spiele schauen werde. Und ich weiß, dass sehr viele Menschen das so halten.
Einzig gespannt bin ich, welche Zeichen mutige Spieler aus Deutschland, Europa etc. gegen Homophobie und Menschenrechtsverletzungen setzen werden; eine 'Pride'-Armbinde ist das Mindeste, was ich erwarte. Das kann ich mir aber genau so gut in anderen Nachrichtensendungen ansehen.
ARD/ZDF - schiebt euch eure Übertragungsrechte sonst wo hin. Ich bin durchaus ein Befürworter des öffentlich, rechtlichen TV-Programms, ja sogar der Gebühren. Dass aber DAFÜR GEZ-Gelder eingesetzt werden, ist ein weiterer Skandal!"

Hans-Peter Janssen: "Bei der Vergabe der WM wurde eine Grenze überschritten. Die FIFA ist ein geldgeiler Verband. Da wird gemauschelt, verschoben und veruntreut. Ich werde mir nicht ein einziges Spiel anschauen!"

Erich Pommerening: "Die Frage ist falsch gestellt. Es müsste heißen: Boykottierten die millionenschweren Kicker die WM oder ist ihnen Geld wichtiger als Moral? Die Frage beantwortet sich in ein paar Tagen von selbst."

Anja Vocado: "Boykott auf allen Ebenen! Menschlich untragbar, als Frau lehne ich dieses Land sowieso ab und als Mensch mit Empathie auch deren Methoden und Ansichten. Mittlerweile auch wirklich diesen Sport, den ich persönlich als ebenso gekauft einschätze."

Bernd Dröse: "Mein Urteil ist eindeutig: Die Vergabe der WM nach Katar ist ein Eigentor mit Ansage! (...) Wie ich allerdings handeln werde, wenn Deutschland die Vorrunde übersteht, möchte ich nicht voraussagen. Denn es gilt auch: Einmal Fußballer- immer Fußballer. Das ist die Sache mit den Kopf- und Bauchurteilen.#%Tor! Tor! ... Eigentor!"

Kommentar

Sportler sind überwiegend mutig, solange es um ihren Sport geht. Kommt aber Politik mit ins Spiel, sind sie gerne mal feige. Könnte ja sein, dass sie Geld verlieren und sich nicht den nächsten Luxus-Sportwagen oder Klamotten in fünfstelliger Höhe kaufen können.
Bei der ethischen Bewertung "Boykott ja oder nein" ist eine Grenze zu ziehen. Einem Teil der Olympioniken kann ich verzeihen, dass sie unbedingt dabei sein wollen und einen Boykott nicht in Erwägung ziehen. Immerhin sind Olympische Spiele das Größte und sie finden nur alle vier Jahre statt. Von den Landes- oder Weltmeisterschaften der Leichtathleten, Turner oder Fechter nimmt das breite Publikum vergleichsweise wenig wahr.
Fußballer, Formel1-Fahrer, Boxer, Tennisstars, Golfer und Funktionäre sollten ihre Medienmacht bewusst öfter ausnutzen und Events boykottieren, die in asozialen Ländern stattfinden!

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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