Salzbergbau: Dringend notwendige Kanalsanierungen in Ginderich starten in 2017

Bild aus dem Jahre 1979/80. Straße zwischen Menzelen und Ginderich. Steht uns so etwas in Zukunft wieder bevor?
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Der Salzbergbau hat auch in Ginderich seine Spuren hinterlassen. Das wurde vor allem während der Starkregenereignisse der letzten Wochen und auf der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative der Salzbergbaugeschädigten NRW am 23.06. deutlich. „Im Kanalsystem gibt es an manchen Stellen sogar ein Gegengefälle“, so Michael Brinkhoff (Ratsmitglied in Wesel und Beirat in der Bürgerinitiative). Das führte zu überschwemmten Kellern an den betroffenen Stellen.“

Der Rat der Stadt Wesel hat am 14.06.2016 den folgenden Kanalsanierungsplänen zugestimmt:
„In den nächsten Jahren sind verschiedene Kanalsanierungsmaßnahmen im Ortsteil Ginderich durchzuführen. Im Rahmen der vorbereiteten Planungen fand eine nochmalige detaillierte hydraulische Überrechnung des Kanalnetzes statt. Demnach hat sich eine Änderung in der Reihenfolge der herzustellenden Vorflut (Fließweg/-verlauf des Kanalnetzes) ergeben. Im Ergebnis bedeutet dies, dass die Baumaßnahme „Kanalsanierung Schwanenhofstraße“ zwingend vor der „Kanalsanierung Bergacker“ erforderlich ist. Diese beiden Maßnahmen müssen von der zeitlichen Abfolge getauscht werden. Die Baumaßnahme Schwanenhofstraße soll im Jahr 2017 durchgeführt werden.“

Laut Aussage von Michael Brinkhoff sollen die Maßnahmen auch die Marienstrasse beinhalten. Im Jahre 2020 soll die Sanierung mit der Birtener Straße abgeschlossen sein. Im August diesen Jahres soll eine Information der betroffenen Bürger stattfinden.

Analyse durch Stadtwerke Wesel

Nicht nur in Ginderich sind die Kanalsysteme in der Analyse. Auch das von der Bürgerinitiative geforderte Regenwassersammelbecken für Büderich wird derzeit von den Stadtwerken analysiert. Dirk Hetkamp als Vertreter der Stadt Wesel informierte die Bürger über die anstehende Untersuchung, die im Sommer abgeschlossen sein soll: „Sie können sicher sein, wenn wir ein Regenwasserrückhaltebecken brauchen, bekommen wir das auch.“

Probleme mit Wasserleitungen in Birten

Auch in Birten sind Probleme durch den Salzbergbau sichtbar. Hermann Janssen (Beiratsmitglied aus Birten) machte die Versammlung darauf aufmerksam, dass das aufsteigende Grundwasser von Menzelen durch die neue dicke Leitung unter der renovierte Straße von Ginderich nach Birten in den Altrhein gepumpt wird.
Da der Altrhein allerdings durch Bodensenkungen des Salzbergwerks abgesackt ist, kann das Wasser nicht mehr zügig in den Rheinstrom ablaufen.
Somit staut sich das Wasser an der Wassermühle in den Birtener Graben zurück nach Winnental und und Veen. Das verursacht neue Probleme.

Bürgerinitiative fordert die Aufnahme in die Schiedsstelle der Stein- und Braunkohle

„Wir brauchen die unabhängige Schiedsstelle, damit den geschädigten Bürgern zu ihrem Recht verholfen wird. Die ungerechte Behandlung muss aufhören“, äußerte sich Wilhelm Fischer, Vorsitzender der Bürgerinitiative.
Die existierende Schiedsstelle für den Stein- und Braunkohlebergbau soll um den Salzbergbau erweitert werden. Somit hätten alle in NRW betroffenen Bergbaugeschädigten eine gemeinschaftliche Schiedsstelle.

Auch die Stadt Wesel hat sich bereits in einer Resolution für die Errichtung einer Schiedsstelle hinter die Betroffenen gestellt.
„Bei der Steinkohle hat die Errichtung der Schiedsstelle 3 Jahre gedauert,“ berichtete Peter Immekus, unabhängiger Markscheider aus Bergheim.“ Ein größtmöglicher Druck muss dabei von allen Seiten aufgebaut werden.“

Dabei helfen soll das Schadenskataster, welches erstellt wird. So ist geplant, die unterschiedlichen Karten der Schäden, Bergbaustollen sowie Geologie übereinanderzulegen. Daraus lassen sich dann die Zusammenhänge zwischen Salzabbau und Schäden besser darstellen.
Die Bürgerinitiative bittet daher darum: „Überprüfen Sie Ihr Haus auf Schäden. Melden Sie diese der Bürgerinitiative. Welche Arten von Schäden es geben kann, zeigen wir auf unserer Homepage: http://www.salzbergbaugeschaedigte.de). Vielen Dank für Ihre Unterstützung.“

Bergrecht sollte abgeschafft werden

Hanns-Jörg Rohwedder, umweltpolitischer Sprecher der Piraten im Landtag ergänzte: „Wir fordern die Abschaffung des Bergrechts. Das heute geltende Bergrecht steht in einer Tradition intransparenter, undemokratischer, obrigkeitsstaatlicher und autoritärer Gesetzgebungen. Die nötigen das Bergrecht ersetzenden Neuregelungen sollen in ein neu zu schaffendes Bundesumweltgesetzbuch aufgenommen werden.“

Nächste Informationsveranstaltung

Die nächste und vorerst letzte Informationsveranstaltung in den Ortschaften findet am Donnerstag, 21.07.2016 um 19:30 Uhr in der Schützenhalle in Xanten-Birten statt. Alle interessierten Bürger (vor allem die Bürger Birtens) sind hierzu herzlich eingeladen.

Autor:

Torsten Schäfer aus Wesel

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