Sahra Wagenknecht und die "skurrilen Minderheiten"

Früher waren diverse „Schreihälse“ der CDU Meinungsbildner, Meinungsführer.
Wie oft hatte ich mir eine Meinung gebildet und dann kam so ein Konservativer auf mich zu und stellte Vergleiche an mit länger zurück liegenden Entscheidungen aus dem Bundestag und meinte, „wenn man das damals so geregelt hat, dann kann man heute nicht das genaue Gegenteil davon tun“ (auch wenn es um zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte ging).

Mir scheint die Zeit der konservativen Meinungsführung ist mittlerweile vorüber. Deswegen labert die AfD ja auch gern
vom so genannten „Links-Rot-Grün-versifften-Mainstream“

Vorab als erstes und ganz wichtig:

Ich halte Sahra Wagenknecht für eine tolle Politikerin, sie sagt was sie denkt auch wenn es unpopulär ist und Ärger mit der eigenen Partei einbringt.
Und auch wenn sie dafür oft Applaus von der falschen Seite bekommt, so denke ich doch das man diese Meinungen mal unter die Lupe nehmen sollte.

Liebe Sarah, dir werfe ich hiermit meinen virtuellen Federhandschuh hin, auch wenn meiner im Vergleich zu deinem winzig klein ist und du ihn vermutlich gar nicht bemerken wirst.
Aber unsere gemeinsame Partei arbeitet sich in unserer kleinen Stadt seit Jahren die Hände wund um z.B. den öffentlichen Personen Nahverkehr zu verbessern, der hier eine echte Katastrophe ist. Unser Problem ist nur, das in den anderen Ratsfraktionen hauptsächlich gutverdienende Autofahrer sitzen, die hierfür einfach kein Problembewußtsein entwickeln wollen ...

Wagenknecht – aus ihrem neuesten Buch:
Identitätspolitik stehe im Zentrum des linksliberalen Weltbildes. „Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein“, schreibt Wagenknecht. Es gehe dem Linksliberalismus nicht um die rechtliche Gleichstellung von Minderheiten, sondern um die „Forderung nach Privilegierung von Minderheiten“, um die „Heiligsprechung von Ungleichheit“.
Wagenknechts kritisiert „Lifestyle-Linke“: Ex-Fraktionschefin wirft Linken Selbstgerechtigkeit vor - Politik - Tagesspiegel

Liebe Sahra, du sprichst von „Skurrilen Minderheiten“ die sich selbst als Opfer darstellen. Aber ich finde es gut, das sich heutzutage so viele Menschen trauen auszusprechen, was sie schon so lange bedrückt!!

Wenn ich dir so zuhöre frage ich mich, ob man nicht mehr aussprechen darf, wenn man sich diskriminiert fühlt? Wo kommen wir denn da hin?

Viele Minderheiten finden sich im Internet zusammen und unterstützen sich gegenseitig und manchmal entsteht daraus auch eine Bewegung. Willst du liebe Sarah das verhindern? Will Sarah den gutbürgerlichen Teil der Linken aus der Partei vertreiben, nur weil sie Menschen die seit Jahren in prekärer Beschäftigung arbeiten angeblich nicht verstehen können?
Hartz4 und seine gesellschaftlichen Auswirkungen beschäftigen die Linke von Beginn an und das war für mich der Grund, warum ich dieser Partei beigetreten bin! Dazu hast DU mich inspiriert. Ich gehöre nämlich auch zu einer „skurrilen Minderheit“ und mit deinen feurigen Reden im Bundestag hast u. a. DU mir das Gefühl gegeben wieder etwas wert zu sein.

Und ich sag dir was, ich sehe es für die Linke als eine Pflicht an sich auch um benachteiligte Minderheiten zu kümmern, denn sonst tut es ja keiner!
Und deswegen bin ich jetzt eine Lifestyle-Linke??
Auch ich lebe unterhalb der Armutsgrenze und kann es mir nicht leisten im Reformhaus einzukaufen. Ein E-Auto kann ich mir auch nicht leisten, ja noch nicht mal einen Diesel. Zu den so genannten Lifestyle-Linken gehöre ich also definitiv nicht. Und ich kenne auch keine Linken, die „von oben herab“ mit den Leuten reden.

Übrigens auch ich gehöre zu der „skurrilen Minderheit“ innerhalb der Linken, die finden, das Bürger durchaus ihre Ängste vor Überfremdung äussern dürfen!!

Und ich gehöre auch zu der „skurrilen Minderheit“ die findet, das 2015/16 viel mehr Flüchtlingsheime in besser betuchten Gegenden hätten errichtet werden sollen und nicht nur da wo sozial/finanziell eh schon die Kacke am Dampfen ist.

Viele Probleme sind heutzutage global und können auch nur so gehandhabt werden, wie z.B. der Klimawandel und die ungleiche Verteilung des Reichtums in dieser Welt. Und nur weil das unpopulär ist kann man doch nicht aufhören darauf hinzuweisen.
Ehrlich liebe Sarah, ich verstehe überhaupt nicht, WEN du mit „skurrile Minderheiten“ meinst.

                                             ...

Autor:

Imke Schüring aus Wesel

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