Plötzlich ein Pflegefall - Wenn das Leben sich schlagartig ändert

Der 03. November 2018, ein ganz normaler Arbeitstag für die Eheleute Brühl aus Hamminkeln-Brünen. Sie hatten an diesem Samstagmorgen ihren Marktstand auf dem Markplatz des Wochenmarktes in Dorsten aufgebaut. Der Tag verlief ganz normal bis sie den Marktstand wieder abbauen wollten. Der Marktplatz war sehr belebt, es waren viele Menschen unterwegs.

Aus heiterem Himmel brach Edeltraut Brühl zusammen. Sie konnte noch ein paar Meter laufen, bevor die Beine nachgaben und die Kräfte ihrer rechten Körperseite zunehmend schwanden. „Sie hat panisch um Hilfe gerufen und der Körper wurde immer kraftloser. Aber der Rettungswagen war sehr schnell vor Ort“, so ihr Ehemann, Dieter Brühl.

Die Rettungskräfte bringen Edeltraut Brühl in das Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, denn der erste Befund lautet Hirnaneurysma. Die Klinik in Recklinghausen verfügt über eine überregional zertifizierte Stroke Unit. In dieser Überwachungs- und Behandlungseinrichtung werden Patienten mit akutem Schlaganfall (Hirninfarkt, Hirnblutung) rund um die Uhr behandelt.
Zuerst versuchten die Ärzte die Blutung zu stoppen und auf eine Operation wurde verzichtet. Dies war jedoch nicht von Erfolg und der erste Befund von 2 x2 cm wurde revidiert. Das Aneurysma war im zweiten Befund schon 4x4 cm. Die durchgeführte Operation war sehr risikoreich und dauerte gut vier Stunden.

Es folgten noch weitere Stationen im Krefelder Alexianer Krankenhaus zur Früh-Rehabilitation und Essen in der MediClin Fachklinik RheinRuhr.“Man merkt deutlich den Unterschied zwischen Kliniken der freien Wirtschaft und Klinikverbunden. Bei den Klinikverbunden fehlt es an allen Ecken und Kanten. Termine finden nicht statt, weil es an Personal fehlt und es wird von rechts nach links geschoben. Besonders bei Pflegepatienten geht das einfach gar nicht“, so Dieter Brühl.

Die Kooperation mit der Krankenkasse ist schwierig, sinnvolle Hilfsmittel die den Alltag erleichtern sollen, wurden nicht richtig oder fast zu spät geliefert. „Man muss selbst sehr dahinter her sein und die Bearbeitungsdauer ist zu lange“, so Dieter Brühl. „Und die Krankenkassen wollen uns Hilfsmittel andrehen, die total unnötig sind“, fügt er hinzu.

Es gab einige Rückschläge, wie eine erneute Operation aufgrund einer eitrigen Entzündung und sogar einen multiresistenten Keim. Aber der Wille ist ungebrochen wieder richtig sprechen zu können. Edeltraut ist Aphasiepatientin und soll im August für eine Intensivtherapie in die Uniklinik RWTH Aachen. Die Aphasieabteilung in Aachen mit 16 Plätzen ist einzigartig in Deutschland und es gibt eine lange Warteliste.

Autor:

Ines Wenzel aus Wesel

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