Ehrenamtlicher Patientendienst am Marienhospital Wesel
"Patientendienst für ist die Stationspflege nicht mehr wegzudenken"

v.l. Ursula Scheepers (69); Angelika Baumann (63) und Hildegard Wilbert (66) an der Information im Marienhosptial Wesel
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  • v.l. Ursula Scheepers (69); Angelika Baumann (63) und Hildegard Wilbert (66) an der Information im Marienhosptial Wesel
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Der Patientendienst am Marienhospital Wesel feiert im nächsten Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Die Frauen und Männer, die sich im Marienhospital ehrenamtlich engagieren sind meist über 60 und schon in Rente. Die älteste Dame ist stolze 87 Jahre jung und leistet bereit seit 27 Jahren Hilfe bei den Patienten.

Die beiden Helferinnen aus dem Pflegedienst, Hildegard Wilbert (66) und Angelika Baumann (63), sowie die Pflegedienstleitung Sylvia Guth-Winterink geben uns einen Einblick in die täglichen Abläufe des Krankenhauses.

Worin sehen Sie in ihrem Krankenhaus das Hauptproblem in der Pflege?
S.Guth-Winterink: Das Pflegepersonal auf den Stationen hat oftmals keine Zeit alle Transporte der Patienten selbst zu übernehmen und da sind wir schon froh, dass es den Patientendienst gibt. Und wenn beispielsweise zu einem Bettentransport mindestens eine examinierte Pflegekraft benötigt wird, so kann als zweite Kraft auch ein/ Helfer/in vom Patientendienst aushelfen. So gibt es eine bessere Verfügbarkeit der Kollegen auf den Stationen.

Was sagen Sie zu der Aussage von Jens Spahn, der sagte „Wenn jeder Mensch in der Pflege auch nur eine Stunde mehr arbeitet, wäre uns schon viel geholfen?“
S.Guth-Winterink: Da bin ich im ersten Moment etwas sprachlos, denn Überstunden sind hier an der Tagesordnung. Ich finde auch, dass diese Aussage nicht zu seinen sonstigen Aussagen passt. Das was er geschafft hat ist, die Pflege absolut in den Fokus zu rücken, denn mit dem jetzt schon herrschenden Fachkräftemangel werden wir uns in den nächsten Jahren noch sehr beschäftigen müssen.
H.Wilbert: Das stimmt. Wir bekommen ja hautnah mit, was es jetzt schon für ein Chaos und Stress ist, wenn mal ein/e Kollege*in ausfällt. Zu viele Patienten für zu wenige Pflegekräfte. Da wird der Ton schon mal rauer.

Wie ist die Personalsituation in Wesel derzeit?
S.Guth-Winterink: Sie könnte überall besser sein, auch hier in Wesel. Aber wir werden noch ein riesen Problem bekommen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Da wird einiges zusammenbrechen und hätten wir die Ehrenamtler nicht, dann würden ganze Systeme zusammenbrechen. Nicht nur in der Pflege.

Was läuft gut in der Pflege und speziell hier im Marienhospital Wesel?
H.Wilbert & A.Baumann: Wir vom Patientendienst merken schon, dass das Pflegepersonal dankbar ist, dass wir so Hand in Hand arbeiten. Es wäre schön, wenn es noch mehr von uns geben würde. Jeder ist hier willkommen, er muss nur gut zu Fuß sein und gerne mit Menschen zusammenarbeiten. Ein Vor- oder Nachmittag in der Woche reicht schon aus.

Ist der Pflegeberuf für junge Menschen interessant? Was kann sich da ändern?
S.Guth-Winterink: Auf jeden Fall. Warum wird der Pflegeberuf auch immer so negativ dargestellt. Immer ist die Rede von Stress, schlechten Arbeitsbedingungen, schlechter Bezahlung. Das gibt es doch in jedem anderen Beruf auch. Über die schönen Seiten an dem Beruf da spricht niemand drüber. Warum eigentlich nicht?

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was wäre das?
S.Guth-Winterink: Da gibt es viele. Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft genügend junge Menschen davon überzeugen können, dass der Beruf sehr viel bewirkt, vielseitig ist, man sich qualifizieren und entwickeln kann. Fachpersonal zu finden wird eine der größten Herausforderungen sein und auch bleiben. Wir arbeiten hier konstruktiv mit allen Berufsgruppen im Krankenhaus auf Augenhöhe.


Wer weitere Informationen zum Patientendienst:

Sie helfen die Patienten von den Stationen zu Untersuchungen zu bringen, sie geben allgemeine Auskünfte unten an der Information oder helfen als Wegweiser durch das Wirrwarr des Krankenhauses. Sie sind die guten Engel des Marienhospitals Wesel, die stets den Pflegekräften auf der Station unter die Armen greifen.
Derzeit sind 9 Frauen und 2 Männer aktiv beim Patientendienst dabei. „Es ist ein dankbares Amt, denn man bekommt unmittelbar eine Rückmeldung der Patienten“, da sind sich Hildegard Wilbert und Angelika Baumann einig, Sylvia Guth-Winterink fügt noch hinzu: „Die ehrenamtlichen Helfer*innen sind als Unterstützung zum Pflegepersonal auf den Stationen gar nicht mehr wegzudenken. Ohne sie wäre hier vieles nicht zu leisten!“

Wer sich ebenfalls für die ehrenamtliche Tätigkeit im Patientendienst interessiert, kann sich gerne an Herrn Harald Gutlatschek wenden. Tel. 0281 – 104-1076.
Weitere Informationen unter: https://prohomine.de
E-Mail: patientendienst@marien-hospital-wesel.de

v.l. Ursula Scheepers (69); Angelika Baumann (63) und Hildegard Wilbert (66) an der Information im Marienhosptial Wesel
v.l. Angelika Baumann (63); Christel Plunder (74) und Martina Langhoff (54) vom Patientendienst am Marienhospital Wesel
Autor:

Ines Wenzel aus Wesel

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