Grußwort von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zum Jahreswechsel
"Nur wenn ein Großteil der Bevölkerung immun ist, werden wir die Krise hinter uns lassen"
Liebe Weselerinnen und Weseler,
was haben wir uns zum Jahreswechsel 2019 auf 2020 nicht alles und allen gewünscht? Ein gutes, ein glückliches neues Jahr und vor allem Gesundheit! Und was ist gekommen? CORONA! Covid-19 – ein klitzekleines Virus, das unser Leben in einer Weise, plötzlich und massiv, verändert hat wie wir uns das nicht hätten vorstellen können. Wir haben in Wesel Hunderte von infizierten Menschen und auch Verstorbene zu beklagen. Kitas, Schulen, Altenheime, Handel und Gastronomie geschlossen. „Lockdown“, 1. und 2. Welle, Hamsterkäufe – das gewohnte Leben war und ist immer noch radikal verändert.
Und nicht nur das: Bundesweit rechter Terror, der die Grundfeste unserer Demokratie erschüttert. Zudem in Wesel wieder Bombenfunde aus dem Zweiten Weltkrieg, die zügig entschärft werden mussten, so dass viele Bürgerinnen und Bürger zeitweise ihre Wohnungen und Geschäfte verlassen mussten.
Das für mich emotionalste Ereignis war jedoch das Unglück, bei dem ein Flugzeug in ein Wohngebäude stürzte. Eine Mutter, die mit ihrem kleinen Kind in ihrer Wohnung war, sowie der Pilot und ein weiterer Passagier kamen dabei ums Leben. Eine Tragödie, die Wesel erstarren ließ.
2020 – ein Jahr mit viel Schatten. Es war eines der schwierigsten Jahre der jüngeren Weseler Stadtgeschichte.
Aber es gibt auch Licht und Hoffnung: Solidarität und Mitgefühl sowie ein Engagement im Gesundheitsbereich und in anderen „systemrelevanten Berufen“ sondergleichen! Allen, die dazu beigetragen haben, die Auswirkungen der Pandemie in Wesel begrenzt zu halten, danke ich von ganzem Herzen.
Einmal mehr zeigt sich, dass das Ehrenamt in Wesel starke Wurzeln hat. Auch dank der Ehrenamtlichen in unserer Stadt konnte Schlimmeres verhindert werden. Jede Evakuierung, jeder Kampf gegen Brände, jede Hilfskette, egal wo, kann nur funktionieren, wenn ein Rädchen in das andere greift. Das ist in Wesel der Fall.
Es war richtig und wichtig, dass wir in den vergangenen Jahren massiv in unsere Infrastruktur investiert haben. Viele Menschen schätzen unsere vorzeigbare Innenstadt mit ihrem vielfältigen Angebot.
Den hart getroffenen Bereichen, wie Gastronomie, Kultur und Einzelhandel, muss geholfen werden. Dabei liegt es nicht nur an den finanziellen Mitteln des Bundes, der Länder und der Städte (in Wesel zum Beispiel eine Millionen Euro im Rahmen des Stadtgutscheins), sondern auch an uns allen. Die Devise: Vor Ort kaufen und damit Handel und Gastronomie unterstützen – das stärkt unsere Stadt.
Weiter stärken werden wir auch Wesel als Bildungsstandort. Erneut fließen Millionen in die Sanierung unserer Schulgebäude und in die technische Infrastruktur (zum Beispiel Whiteboards und Breitbandanschlüsse).
Zudem freut es mich, dass die Pflegeschule (Bildungszentrum Niederrhein Wesel, kurz BZNW) in das Gebäude der ehemaligen Martinischule umzieht und wir somit eine Top-Adresse für angehende Fachkräfte in unserer Stadt halten konnten. Mit den zahlreichen Fachärzten, den beiden Krankenhäusern, den guten Pflegeeinrichtungen und den Pflegeschulen (BZNW und CJD BerufsFörderungsZentrum) verfügen wir über eine erstklassige Infrastruktur im Gesundheitswesen.
Die großen Bauprojekte nehmen immer mehr Gestalt an. Die Südumgehung ist längst keine Animation mehr. Der Umbau der Weseler Straße, Hauptverkehrsader in Büderich, wird in wenigen Monaten erfolgreich abgeschlossen sein. In Schepersfeld läuft das Projekt Energiequartier. Im Mehrgenerationenhaus können sich Bürgerinnen und Bürger kostenlos zu Themen wie Energetische Sanierung beraten lassen. Andere Großprojekte, wie das Kombi-Bad, kommen ebenfalls voran.
Solidarität und Engagement – das brauchen wir auch für das vor uns liegende Jahr! Und noch ein wenig Geduld, bis ein Impfstoff auch in Deutschland verfügbar ist. Unserer Niederrheinhalle wird Impfzentrum. Ich persönlich vertraue auf die Wissenschaft – und lasse mich impfen.
Nur wenn ein Großteil der Bevölkerung immun ist, werden wir die Krise hinter uns lassen.
Es war ein schwieriges Jahr. Ich glaube, wir alle vermissen unseren gewohnten Lebensrhythmus. Auch Weihnachten und Silvester werden wir nicht wie immer feiern können. Seien wir aber – trotz allem – zuversichtlich, dass das neue Jahr wieder besser wird.
Ihnen und Ihren Liebsten wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und vor allem Gesundheit.
Ihre Ulrike Westkamp
Bürgermeisterin
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.