Meine Reise zum finnischen Camp gegen das E.on-Atomkraftwerk

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Mehrere Tage saß ich in Zügen und Fähren, bis ich in Finnland ankam. Als konsequenter Umweltschützer wollte
ich kein Flugzeug besteigen. Stattdessen habe ich die Fahrt durch
Seenlandschaften, Nadelwälder, entlang kleiner Inseln und roter
Holzhäuser genossen. In netter Gesellschaft zwei weiterer deutscher
Greenpeacer konnte ich Stockholm und kleine Städte in Finnland besichtigen.
In Hanhikivi, einem abgelegenen Flecken an der Westküste Finnlands, will
E.on ein Atomkraftwerk bauen. Inmitten eines Naturschutzgebietes müsste
dafür eine umfangreiche Infrastruktur aufgebaut, Granitmassen
weggesprengt, ein Hafen errichtet und vier Meter Boden aufgeschüttet
werden. Während E.on in Deutschland seine Nachhaltigkeit bewirbt, wird
mit dem Projekt an einer veralteten Technik festgehalten. Der Blick auf
Olkiluoto, ein anderes AKW in Finnland, zeigt, dass auch die
veranschlagten Kosten nicht realistisch veranschlagt sind, was die
Wirtschaftlichkeit für Investoren in Frage stellt. Zudem werden die
Strompreise für erneuerbare Energien weiter fallen, was einen Betrieb
dieser Anlage bereits bei den derzeitigen Verzögerungen unrentabel macht.
Vom 31.8. bis zum  4.9.2012 trafen sich deshalb dort
Greenpeace-Aktivisten aus sechs Ländern, um mit mehreren 30 Meter langen
Bannern dagegen zu protestieren. Stundenlang schnitten wir mannsgroße,
grellgelbe Buchstaben aus, die wir anschließend mit Kanus zum Ziel
transportierten. Da die Küste sumpfig ist, schlüpften wir in sogenannte
Drysuits, also trockene Anzüge. Mein Reißverschluss war leider
nicht dicht, so dass ich trotzdem nass wurde. Es war
jedoch angenehm warm, nur die Mücken umschwirrten uns permanent. Das ganze wurde von einem Flugzeug aus fotografiert und gefilmt.
Neben dieser Demonstration wurden Kurse für veganes Kochen, Klettern und
Workshops für Internetkommunikation angeboten. Ich hielt einen Vortrag darüber, wie die Energiewende in Deutschland in die Wege geleitet wurde und wie sie beschleunigt werden kann. Im Gegenzug berichteten die Experten aus den nordischen Büros von der Kampagnenarbeit vor Ort.
Die örtliche Bürgerinitiative “Pro Hanhikivi”, welche gegen den Bau des AKWs kämpft, führte uns durch das Gebiet, indem das Kraftwerk entstehen soll. Dabei unterhielt ich mich auch mit der Vizepräsidentin “Hanna Halmeenpää”, welche regelmäßig auf den E.on-Aktionärsversammlungen zu Wort kommt. Sie war ganz davon angetan, dass ich nicht weit weg von der E.on-Hauptzentrale in Düsseldorf wohne.
Am Ende feierten wir eine große Party, die von beeindruckenden
Polarlichtern beleuchtet wurde. Vielleicht darf ich im nächsten Jahr wieder hinfahren. Das fände ich echt klasse.

Weitere Infos: http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/eon_haelt_an_geplantem_atomkraftwerk_fest/

Autor:

Alexander Ehl aus Hamminkeln

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