In Wesel nicht viel Neues: Öffentliche Fraktionssitzung zum Thema Bäderlandschaft
Zum Thema Kombibad unternahmen vor zwei Wochen 20 Personen der Stadtverwaltung, der Politik und Bäderfachleute eine gemeinsame Busreise nach Böhnen, Gütersloh, Nordhorn und Ahlen, um sich vor Ort über die Erfahrungen dieser Städte mit einem Kombibad zu informieren.
Obwohl die Reisegruppe die Absage des RVR zum Kombibad kurz vor Reiseantritt erfuhr, fand nach der Besichtigung das Modell Delfinoh in Nordhorn großen Zuspruch unter den Reisenden.
Der RVR (Regionalverband Ruhr) lässt inzwischen das Kombibad am Rhein nicht mehr zu, weil seit Januar des Jahres der neue Landesentwicklungsplan (LEP) in Kraft getreten ist. Aus dem Sonderstandort Hotel, der im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist, sollte ein Sonderstandort Kombibad werden, was jetzt aber nicht mehr möglich ist. Folglich ist das Heubergbad wieder mit im Gespräch.
Die kleineren Parteien übten seinerzeit die Kritik, man habe nur noch nach der Möglichkeit eines Kombibades geschaut, aber nicht mehr zum Heubergbad, so Bernd Reuther (FDP-Fraktion). Er bemängelt, dass CDU und SPD sich von Anfang an nur für das Areal am Rhein ausgesprochen hätten.
Franz Michelbrink, Geschäftsführer der Bäder GmbH, hatte für die Sanierung des Heubergbades durch Investitionen in die Standsicherheit und Statik (Abstützmaßnahmen) eine vorsichtig geschätzte Summe zwischen 6,5 und 10 Millionen Euro genannt.
Zu der öffentlichen Fraktionssitzung der SPD zum Städtischen Bad waren gestern Abend Nutzer der Bäder, Vertreter von der DLRG, Versehrtensportgemeinschaft und der VHS, vom Schwimmverein und Tauchsport, von den Kanufreunden sowie Bäder Geschäftsführer Franz Michelbrink geladen.
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp legte das Auf und Ab um ein Kombibad der letzten zwei Jahre dar - Zustimmungen und Ablehnungen zum Thema - und fasste zusammen: „Das Thema Kombibad ist wieder aufgemacht.“
Michelbrink stellte die Bedarfsanalyse für ein Städtisches Bad vor. Er hatte zu Beginn seines Vortrages eine „gute Nachricht - Die Struktur eines Bades hängt nur zu 10 Prozent davon ab, wo es hingebaut wird.“
Bei der IST-Analyse geht es um jede einzelne Wasserfläche oder finanzielle Belastungen, mit denen zu rechnen ist. Bei den Zielgruppen sind Kinder, Schüler, Vereine oder Familien genannt, aber auch die Generation 50 plus, die Rheumaliga oder Reha Sport.
Folgende Becken sind zu planen: Ein Sport-, ein Lehrschwimm-,
ein Therapie- und Kleinkindbecken.
Das Sportbecken als zentrales Becken, sollte ein wettkampftaugliches Mehrzweckbecken (15 X 25 m, 6 Bahnen) mit 1 m und 3 m Turm und eine Wassergewöhnungstreppe haben.
Das Lehrschwimmbecken sollte eine Wasserfläche von 8 X 12,5 m haben mit Hubboden (bis 1,8 m), zusätzlich mit Haltestange und Wassergewöhnungstreppe, dringend geraten wird zu einem zweiten Becken als Therapiebecken.
Das Therapiebecken soll erhöhte Wassertemperatur, eine Wasserfläche von 8 X 12,5 m sowie ein Hubboden (0,50 m bis 1,80 m) und eine Wassergewöhnungstreppe haben.
Das Kleinkindbecken muss eine Wasserfläche von 40 m², eine Wassertiefe von 0,4 m und eine Wassertemperatur von 32° C haben.
Zu den Kosten befragt antwortete Ludger Hovest: „Über Geld wollen wir heute noch nicht reden, das wäre die Glaskugel.“
Bei der anschließenden Diskussionsrunde merkte Hilmar Schulz an, dass es sich „jetzt in Zeiten der Niedrigzinsen nicht lohnt, um einige Quadratmeter zu feilschen“.
Ralph List von der DLRG ist sich sicher, dass zwei Lehrschwimmbecken nicht ausreichen werden.
Marlies Karrer von der Casiopeia Stiftung regte im Hinblick auf alte und behinderte Menschen an, die entsprechenden Vereine nochmal zu befragen, damit auch tatsächlich behindertengerecht gebaut würde.
Herbert Wesely wünscht sich ein Alleinstellungsmerkmal, vielleicht im Hinblick auf die Demografie ein Solebecken.
Zum Schluss der Sitzung verriet Manfred Burgers doch noch Monetäres. Das Delfinoh in Nordhorn kostete 13 Millionen Euro, nur das Gebäude ohne die Außenanlagen.
Wie wird wohl die Rechnung für Wesel aussehen?
Autor:Jutta Kiefer aus Wesel |
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