Gezielte Entlastung für Unternehmen gefordert
IHK-Umfrage zeigt: Kostensteigerungen und Sanktionen treffen die Wirtschaft in der Breite
Rund drei Wochen nach Beginn des Krieges in der Ukraine sind die wirtschaftlichen Auswirkungen am Niederrhein zu spüren. Explodierende Energiekosten, gestörte Lieferketten, steigende Einkaufspreise und vermehrte Cyberattacken treffen die Betriebe in einer ohnehin angespannten konjunkturellen Lage.
Gleichzeitig zeigen die Unternehmer große Solidarität und Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine. Das zeigt eine Umfrage der Niederrheinischen IHK. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen am Niederrhein geben an, dass sie wirtschaftliche Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland und Belarus spüren. Insbesondere weiter steigende Energie- und Treibstoffkosten werden als Risiko gesehen.
„Einigen Unternehmen drohen Verluste durch massive Preissteigerungen, die sie nicht an die Kunden weitergeben können. Das trifft die Betriebe hart, die noch von Corona gebeutelt sind“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger. „Unsere Betriebe unterstützen die RusslandSanktionen ohne Wenn und Aber. Sie erwarten allerdings Entlastung, wenn die Märkte dadurch komplett durcheinander geraten, wie jetzt“.
Kraftstoff: niederländischem Beispiel folgen Während die Bundesregierung noch über eine Entlastung bei den Benzin- und Dieselpreisen debattiert, haben die Niederlande bereits Fakten geschaffen: Zum 1. April sinken die Preise für Kraftstoff dort deutlich. „Unsere niederländischen
Nachbarn machen vor, wie es geht. Diesem Beispiel sollten wir so schnell wie möglich folgen, zumal wir in einer Grenzreion leben“, unterstützt Dietzfelbinger den Vorschlag von Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Gerade für die Großindustrie in Duisburg ist es wichtig, neben dem russischem Gas neue Energiequellen zu erschließen. Dafür müssen auch die erneuerbaren Energien zügig ausgebaut und die Versorgung mit Wasserstoff gesichert werden. „Die Absicht der Bundesregierung, Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich zu verkürzen, ist wichtiger denn je. Die Wirtschaft wartet dringend auf die Umsetzung“, betont der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Nachholbedarf bei IT-Sicherheit
Die IHK-Umfrage lässt weiterhin erwarten, dass sich die Konjunktur abkühlen wird. Rund 70 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass die Lieferkettenprobleme weiter zunehmen und sich die Schwierigkeiten verschärfen. Auch in punkto Cybersicherheit zeigt die IHK-Umfrage Nachholbedarf. Vermehrte Attacken auf die IT-Systeme veranlassen die Betriebe, die Sicherheitsarchitektur anzupassen.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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