Menschen mit medizinischen Problemen werden nachts und am Wochenende allein gelassen
GRÜNE Kreistagsfraktion fordert zeitnah flächendeckende Notfallpraxen
Seit einiger Zeit bewirbt die Kassenärztliche Vereinigung die Nummer mit den „Elfen“ 116 117 als Auskunftsportal für den ärztlichen Notdienst. Hier erfahren Hilfesuchende telefonisch oder im Internet, welcher Arzt oder welche Notfallpraxis sie im Krankheitsfall an Wochenenden, Feiertagen oder nachts aufsuchen können.
Ulrike Trick, stellvertretende Vorsitzende der GRÜNEN Kreistagsfraktion kritisiert: „Das ist die Theorie. In der Praxis funktioniert das System nicht. Für Hilfesuchende aus Schermbeck z.B. bedeutet das Aufsuchen einer solchen Praxis oft eine Autofahrt von 20 bis 40 Minuten. Mit dem ÖPNV sind die angegebenen Stellen am Wochenende nur schwer oder gar nicht zu erreichen. Für den nächtlichen Notfall findet man im Internet überhaupt keine Anlaufstelle. Alle angegebenen Stellen beenden ihren Dienst spätestens um 22 Uhr. Wen wundert es dann, wenn Hilfebedürftige aus Verzweiflung die 112 wählen und einen Rettungswagen bestellen, obwohl es sich nicht um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt?“
„Was, wenn abends oder nachts gesundheitliche Probleme auftauchen, solche die nicht in die Zuständigkeit des Rettungsdienstes, sondern in die des Hausarztes fallen? In Moers und derzeit noch in Rheinberg gibt es eine Notdienstpraxis, zu der man fährt. Letztere schließt Ende des Jahres, weil sie nicht an ein Krankenhaus angebunden ist.“
Neue Rhein Zeitung, 11. September
Weite Wege zum diensthabenden Hausarzt
Hubert Kück, Vorsitzender der GRÜNEN Kreistagsfraktion: „Vor allem Senioren und Menschen, die nicht mobil sind, bleiben an Wochenenden und nachts allein gelassen. Wege von Schermbeck bis nach Flüren und Büderich zum diensthabenden Arzt sind keine Seltenheit. Das System zwingt den Leuten ein Auto auf.“
GRÜNE fordern zeitnah flächendeckende Notfallpraxen
Die Kassenärztliche Vereinigung hat die Aufgabe, für eine ausreichende Versorgung zu sorgen“, so Kück weiter, „und sie schwimmt in Millionen. Organisation und Geschäftspolitik der KV finde ich fragwürdig. Krankenhausärzte und Rettungsdienst sind durch dieses System überlastet. Wir GRÜNE fordern zeitnah flächendeckende Notfallpraxen.“
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