Gewerkschaft NGG verurteilt Billig-Brötchen: "Das geht zu Lasten der Traditionsbäckereien!"
Er wird seltener: der Bäcker um die Ecke. Das „Bäckerei-Sterben“ im Kreis Wesel ist ein „trauriger Trend“, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Grund dafür ist die wachsende Zahl von Back-Discountern. Mit ihren aufgebackenen Billig-Brötchen, die zu Dumping-Löhnen produziert werden, machen sie es den traditionellen Bäckereien schwer“, sagt Hans-Jürgen Hufer von der NGG-Region Nordrhein.
Allerdings sei dies ein „hausgebackenes Problem“. Denn die Bäckermeister im Kreis Wesel hätten längst etwas gegen ihre Billig-Konkurrenz tun können, so der NGG-Geschäftsführer. Dazu müssten sie lediglich den Tarifvertrag für das Bäckerhandwerk für allgemein verbindlich erklären lassen. Dann wären auch die Discount-Bäcker gezwungen, den Tariflohn zu zahlen. Jeder Beschäftigte der Branche im Kreis Wesel hätte so Anspruch auf einen fairen Stundenlohn. Ein Ziel, das die NGG Nordrhein schon lange verfolge.
„Während beim Discounter im Kreis Wesel häufig sogar Stundenlöhne unter 7 Euro gezahlt werden, bekommt eine erfahrene, aber ungelernte Kraft am Verkaufstresen einer Bäckerei knapp 10,60 Euro pro Stunde. Am Monatsende hat die Verkäuferin des Bäckermeisters damit gut 500 Euro mehr im Portemonnaie“, sagt Hans-Jürgen Hufer. Dumping-Bäckereien könnten nur deshalb so billig produzieren, weil sie Dumping-Löhne zahlten. „Hier müssen wir dringend einen Riegel vorschieben – und zwar noch bevor der Mindestlohn im nächsten Jahr kommt“, fordert der NGG-Geschäftsführer.
Immerhin biete die Bäckerei von nebenan klare Vorteile: „Brote und Brötchen vom Bäcker schmecken den meisten Menschen besser als Aufbackware vom Discounter. Wenn alle, die im Kreis Wesel Brot backen und verkaufen, dafür auch faire Löhne bezahlen müssen, wird es ein ‚Comeback der Traditionsbäckereien’ geben“, so Hans-Jürgen Hufer. Backware habe ihren Wert. „Wer sie herstellt, muss von dem, was er verdient, auch leben können. Dies ist bei Billig-Backwaren, die mit Billig-Löhnen produziert werden, allerdings nicht der Fall“, so Hans-Jürgen Hufer.
Er appelliert an die Bäckermeister im Kreis Wesel, ihre Bäcker-Innung aufzufordern, gemeinsam mit der NGG Nordrhein-Westfalen den Tarifvertrag für das Bäckerhandwerk beim NRW-Arbeitsministerium für allgemein verbindlich erklären zu lassen. „Das wäre das Ende vom ‚Billig-Back’. Und kein Bäckermeister im Kreis Wesel müsste mehr beklagen, dass ihm das Geschäft von Dumping-Bäckereien kaputt gemacht wird“, sagt Hans-Jürgen Hufer.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.