Generation 51 Plus - quo vadis, Arge?
Meine Freundin ist gelernte IT-Fachkraft. Mit 52 Jahren vom Arbeitsmarkt aussortiert in einer absoluten Männerdomäne. Arbeit bekommt nur der, der jung, dynamisch und – preisgünstig arbeiten kann, dann aber bitte mit 25jähriger Erfahrung im Job. Hochspezialisiert, fristet sie als eine von vielen in der Statistik der ARGE ihr Leben. Nicht, dass die Bundesagentur für Arbeit mit ihrer Zweigstelle in Wesel daran etwas ändern möchte. Warum auch? Leute wie meine Freundin beleben die Statistiken und erhalten die Arbeitsplätze der Sachbearbeiter – pardon der Jobmanager – auf Dauer. Diverse, merkwürdige „Fortbildungs –und Weiterbildungsfirmen- die von der ARGE tatkräftig unterstützt werden, vermitteln einer IT-Fachkraft „Kompetenzen“ in WORD und Excel, sowohl als auch Sicherheit in Farb-und Stilberatung.Bewerbungskurse, die angeboten werden, spotten jeder Beschreibung. Aber - sie werden bezahlt. Wer nicht hingeht, kriegt Abzug vom Hartz IV. Sinnvolle Kurse dagegen werden aus Kostengründen abglehnt. Wenn man bedenkt, dass so ein WORD Kurs pro Teilnehmer den Firmen 8000 EURO bringt, lohnt sich doch die Zusammenarbeit, oder?
Nicht zu vergessen, dass viele der Seminarleiter selbst in einer ABM stecken, und fachlich völlig daneben sind. Aber – die ARGE zahlt Firmen, in die ich als Dozentin nie einen Fuß setzen würde, ein fürstliches Seminarauskommen. Immer ausgelastet, verdienen die dort eine Menge, ungeachtet dessen, ob die „Kurse“ wirklich demjenigen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bringen oder nicht.
In was für einer Welt leben wir denn, wenn Arbeitssuchende – NICHT ARBEITSLOSE – die Repressalien des einzelnen Sachbearbeiters fürchten müssen, der dank seines Status machen kann, was er will? Er sucht Stellenanzeigen heraus, die der Kompetenz des Einzelnen nicht gerecht werden. Entweder – über oder unterqualifiziert. „Wer arbeiten will, der kriegt auch welche“, heißt es doch so schön. Na, dann will ich doch sehr hoffen, dass unser armer Herr Wulff, Ex-Bundespräsident nicht noch einen völlig unterbezahlten und seiner Qualifikation nicht entsprechenden Job annehmen muss. Oder womoglich noch ALGE I kassiert!! Aber mit einem weiterlaufenden Gehalt von 199000€ pro Jahr - trotz Jobverlust - glaube ich nicht, dass er der ARGE zur Last fällt. Glück gehabt, liebe Solidargemeinschaft. Bleibt doch so viel mehr an Geldern für sinnlose Kurse und Seminare übrig!
(Die Fotos zum Beitrag stammen zum Teil aus dem Archiv des Weselers!)
Hier lesen Sie einen Kommentar zur Sache.
Autor:Silvia Wolf aus Wesel |
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