Für ein Recht auf NICHT-Arbeit

„Na das war ja klar, endlich hat sie sich geoutet, die ist doch eh nur arbeitsscheu!“

Ich kann mir schon vorstellen, was da in manchen eurer Köpfe abgeht, wenn ihr nur den Titel lest.

Aber wie ich schon vor ein paar Tagen in meiner neuen Facebook-Gruppe schrieb, das ist nur die logische Konsequenz die man aus dem Gemurkse ziehen muss, der in der Arbeiterbewegung von Anfang an falsch gelaufen ist, nämlich der Quatsch mit dem „Recht auf Arbeit“, mit dem sie sich selbst ein dickes Ei gelegt hat. Das Küken welches später daraus schlüpfte kennen wir unter dem Namen: Agenda 2010. (Eine tief in das bis dahin geltende Arbeitsrecht hinein schneidende Aufweichung des Kündigungsschutzes. Außerdem grundlose Befristung von Arbeitsverträgen, Erleichterungen für Leiharbeit und Werkverträge und nicht zuletzt die Sanktionierung der Mindestsicherung.)

Wenn man den Kampf für Gerechtigkeit von der Zahl der vorhandenen Arbeitsplätze abhängig macht (und vielleicht auch noch auf Gedeih und Verderb) muss man sich nicht wundern, wenn es zu Interessenskonflikten kommt – nämlich einerseits dem Wunsch des Arbeiters nach gesellschaftlichem Aufstieg und dem Ziel des Arbeitgebers nach Gewinnmaximierung andererseits.

Mit der Forderung eines „Recht's auf Arbeit“ hat der Arbeiter sich selbst degradiert.
Damals vermutlich -genau wie heute- aus der Angst heraus als „Faul“ und somit „Unnütz“ zu gelten.
Der Arbeiter ist stolz auf seine Arbeitskraft, vermutlich weil er ansonsten nichts besitzt, kaum nennenswerte materielle Güter.
Und weil er nichts besitzt, weil schon seine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern nichts besaßen, traut er sich auch nichts zu fordern. (War ja schließlich schon immer so)
Und obwohl unser modernes Leben in den letzten 50 Jahren verdammt teuer geworden ist und immer noch teurer wird, ändert sich diese Anspruchslose Haltung einfach nicht.
Aber niemals Forderungen zu stellen ist das Denken von Sklaven.

Viele von uns beklagen, dass Hartz 4 uns eine Form von Sklaverei beschert hat. Man spricht von Lohnsklaven, wenn man Niedriglöhner meint. Aber die Sklaverei fängt viel früher an

…..... in unseren Köpfen!

Der Sklave denkt sich:
„Ich darf nicht essen, nicht wohnen, mich nicht kleiden und ich darf es nicht warm haben, wenn ich nicht dafür gearbeitet habe.“
Auf die Idee, dass er ein natürliches Recht auf all das hat, ganz einfach weil er es zum Leben braucht, auf diese Idee kommt der Sklave nicht.
Angst und Unwissenheit lähmen seine Gedanken.

SEI KEIN SKLAVE! Weder deiner Gedanken noch der eines anderen Menschen.
Benutze deinen Verstand
Lass dich nicht einschüchtern und
STELLE FORDERUNGEN!

Stelle die Forderung nach einem Bedingungslosen Grundeinkommen in einer Höhe, dass alle deine Grundbedürfnisse abdeckt – als da wären:

Nahrung
Kleidung
Obdach
Privatsphäre
Strom
Heizung
Fortbewegung
Bildung
Gesundheit
Information
Rechtsbeistand
Kommunikation
politische Mitbestimmung

Natürlich kocht jetzt nach dieser ungeheuren „Provokation“ bei vielen von euch die Frage hoch:
„Ja aber dann tut doch keiner mehr irgendwas, wenn alle diese Grundbedürfnisse gedeckt sind.“
Und sicherlich (!) nicht auszuschließen ist, dass eine menge Leute erst mal eine Woche Urlaub machen würden.
Auch gut möglich, dass viele Menschen ganz hinschmeißen würden, vor allem solche mit fragwürdigen Tätigkeiten, wie z.B. Call-Center-Agents von 'Quick-Tipp' oder Hedge-Fond-Manager oder Unternehmensberater, die armen Schweine von diversen Drücker-Kolonnen, …....................…... Jobcenter Mitarbeiter.
Spielhallenbesitzer würden sich vielleicht auf ihre Menschlichkeit besinnen, wenn ihre eigene Existenz gesichert wäre und sie nicht mehr dem unmenschlichen Konkurenzkampf auf dem Arbeitsmarkt ausgesetzt wären und würden ihre Abzockerbuden für immer schließen.

Nicht so einfach in Urlaub verschwinden würde sicherlich die Mehrheit der Ärzte, Krankenschwestern und Altenpfleger. Sie könnten das nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Aber bei ihnen geht es schließlich auch um Leben und Tod.

Bei der Müllabfuhr bin ich mir unsicher. Vielleicht würde der Müll ein paar Tage länger liegen bleiben als bisher üblich. Aber spätestens wenn die Stadt anfängt zu stinken und die Ratten sich vermehren bin ich absolut sicher, dass sich jemand finden würde, der „die Scheiße“ wegräumt.

Und vielleicht (nein eigentlich bin ich mir da sogar absolut sicher) würden all die ehemaligen Call-Center-Agents, Hedge-Fond-Manager, Unternehmensberater, die ehemals armen Schweine von den Drücker-Kolonnen, die Jobcenter Mitarbeiter und Casino Betreiber -nachdem sie von der Last des unmenschlichen Konkurenzkampfes und der ständigen Existenzangst befreit sind- sich wieder ihrer Mitmenschen besinnen. Sie würden vielleicht mal in die Altenheime gehen und ein wenig die Senioren bespaßen.

Fast alle würden sich eine SINNVOLLE Beschäftigung suchen, vielleicht sogar ehrenamtlich, aber wären dabei um einiges entspannter ….......

Autor:

Imke Schüring aus Wesel

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