„Marktlinie“ in Wesel ist gestartet
Für 2,80 Euro pro Erwachsener samstags mit dem Bus zum Wochenmarkt

Michael Blaess, Mobilitätsbeauftragter, dritter von links und Ratsmitglied Wolfgang Spychalski, zweiter von rechts begleiteten die Jungfernfahrt der "Marktlinie" mit den ersten Gästen
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  • Michael Blaess, Mobilitätsbeauftragter, dritter von links und Ratsmitglied Wolfgang Spychalski, zweiter von rechts begleiteten die Jungfernfahrt der "Marktlinie" mit den ersten Gästen
  • hochgeladen von Jutta Kiefer

Am Samstagmorgen war es soweit: Die „Marktlinie“ nahm ihren Betrieb auf und fuhr zum ersten Mal von Lackhausen, Haltestelle Konrad-Duden-Straße, über 12 weitere Haltestellen bis zum Markt in Wesel.

Pünktlich um 9.04 Uhr fuhr der Bus der NIAG am Startpunkt Konrad-Duden-Straße los. Im weiteren Verlauf der Strecke stiegen weitere Gäste zu und um 9.21 Uhr war Ankunft am Großen Markt. Hier wurden die insgesamt 21 Fahrgäste von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Peter Giesen, Vorstand der NIAG, mit viel Hallo bei einem Umtrunk empfangen.

In Ihrer Ansprache an die Gäste machte die Bürgermeisterin klar: „In den nächsten Wochen und Monaten wird es sich zeigen, wie diese Linie angenommen wird, es ist erst ein Probelauf. Es liegt an uns allen, ob es weitergeht.“ Sie verteilte Markttaschen an die Gäste mit den Worten: „Sie wollen ja einkaufen gehen.“  Zunächst wird die Linie für ein Jahr laufen.

Michael Blaess, Mobilitätsbeauftragter der Stadt, freute sich über die vielen Gäste, er habe „damit nicht gerechnet“. Er nahm sich zum Vorsatz, „weitere Fahrgäste zu regenerieren, der Markt ist ein toller Zielpunkt.“ Viele Fahrgäste teilten mit, warum sie dabei waren.

Der 84-jährige Ewald Kassner ist normalerweise oft mit dem Rad unterwegs. „Ich probiere das mal, ob das für mich praktikabel ist.“ Er hat eine Jahreskarte für Schwerbehinderte, „damit will ich das verbinden. Ist es für mich passabel, fahre ich jeden Samstag.“ Für Anna Neudecker (88) ist die Haltestelle mit ihrem Rollator in sieben Minuten zu erreichen. Sie findet es „wunderbar, ich hätte mir das nie träumen lassen, für mich ist das wie Weihnachten und Ostern zusammen.“

Elke Woerner (70) fuhr eigentlich immer Auto, doch nach einer Fuß OP im letzten Sommer merkte sie dann, „dass kein Bus fährt“. Die jetzige Marktlinie will sie nun „auf jeden Fall jeden Samstag nutzen, ganz ohne Parkplatzsuche“. Obwohl die Linie vorrangig für ältere, weniger mobile Menschen angedacht ist, fuhren auch jüngere Gäste mit. Christian Wolf (40) fuhr mit seinen beiden Söhnen Emil (4) und Jonathan (5) zum Markt, „weil die Jungens Busfahren spannend finden“.

Auch Christopher Tischkewitz (34) geht gerne mit seiner Ehefrau zum Markt, hat es jedoch schon erlebt, dass Busse überhaupt nicht kamen. Jetzt sieht er eine Alternative. Michael Blaess und Ratsmitglied Wolfgang Spychalski, die die erste Fahrt begleiteten, schauten genau hin, so stellten sie schon beim Start fest, dass die Bürgersteigkante nicht bündig mit der Tritthöhe des Busses ist, so dass Menschen mit Rollator oder Kinderwagen Schwierigkeiten beim Einstieg haben.

Einen weiteren Kritikpunkt äußerte Hildegard Wentzel (80) aus Lackhausen. „Ich bin reiner Busfahrer. Für die Rückfahrt wäre etwa 15 Uhr besser, da könnte man noch in Wesel essen. Denn in Lackhausen ist nichts los.“ Das Einzelticket kostet für Erwachsene 2,80 Euro.

Zum Start der Marktlinie verteilten 15 Azubis der Stadtverwaltung in Lackhausen, Obrighoven, Fusternberg und der Feldmark insgesamt 5000 Flyer zur Marktlinie, sie sind dabei insgesamt 160 Km gelaufen. Weitere 5000 Flyer werden bereits nachgedruckt.
Die Linie soll richtig bekannt werden und sich lohnen, um über das Probejahr hinaus zu bestehen.

Autor:

Jutta Kiefer aus Wesel

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