Fünf Leserbriefe pro und kontra Fraktionsbruch: Es geht weiter beim CDU-Schlagabtausch

Vier Leserbriefe zum Parteistreit, der nach dem Austritt von Franz Bothen, Jürgen Lantermann, Thomas Moll und Patrick Tenhaeff in der Fraktion und unter den CDU-Mitgliedern ausgebrochen ist, erreichten die Redaktion "Der Weseler". Leider zu spät, weil sie nach Redaktionsschluss geschickt wurden.

Trotzdem soll - auch wenn (und weil) sich die Tageslage stündlich ändert - zeitnah berichtet werden. Dafür ist Lokllkompass genau das richtige Medium!

Lesen Sie an dieser Stelle die Leserbriefe zweier Einsender. Weiteren potenziellen Mitrednern sei empfohlen, sich bei Lokalkompass zu registrieren und via Kommentarfunktion (siehe unten) ihre Meinung zu posten.

Jetzt zu den vorliegenden Leserbriefen ...

Ohne Inhalt und Konzept

Als CDU-Mitglied bin ich betroffen, dass Franz Bothen, Patrick Tenhaeff, Thomas Moll und Jürgen Lantermann die CDU-Fraktion verlassen haben. Aber ich habe in den vielen Jahren noch nie eine so konzeptlose und inhaltsleere CDU erlebt.
Führungsstärke zu beweisen heißt nunmal auch, Strömungen einer Fraktion zusammenzuführen und für die tägliche politische Arbeit zu nutzen.

Führungsstärke heißt auch, eine Partei zusammenzuhalten und nicht zu spalten, wie es hier geschehen ist. Alle vier ausgetretenen Fraktionsmitglieder stehen für bürgerliche Werte, die nunmehr der CDU abhanden gekommen sind.
Welche Werte der Fraktionsvorsitzende Linz und parteichef Hense verkörpern, ist leider bislang allen Bürgern in Wesel verborgen geblieben.
Als Bürgermeisterkand idat konnte Linz weder inhaltlich noch mit Bürgernähe punkten.

Als Vorsitzender der sträksten Fraktion im Weseler Rat muss man zudem politisches Gespür beweisen. Auch da fehlt jeder Beweis an Führungsstärke und politischer Finesse.

Wenn ein Vorsitzender nach einer gewonnenen Kommunalwahl überhaupt keine Erfolge vorzu weisen hat, die Fraktion gespalten ist und die CDU in der öffentlichen Wahrnehmung nur noch als Verlierer dasteht, dann sollte man selbst zu der Erkenntnis kommen, dass man der Falsche für diese Herausforderung ist.
Dass die vier Abgänger am Ende diesen Weg beschreiten, ist fir Viele konsequent und nachvollziehbar.

Harald Lickes
Pater Delp Straße 2
Wesel

Ohne politische Substanz

Vier Mitglieder der CDU-Fraktion, von denen drei nicht gerade zu den Leistungsträgern zählten, machen sich selbstständig und gründen eine neue Wählermeinschaft. Das erste, was sie verkünden ist, wer welche Posten in der neuen Gemeinschaft bekommt. Von Inhalten keine Spur.

Die CDU kann nun endlich in Ruhe ihre Sacharbeit fortsetzen, ohne von Nörglern und Querulanten gestört zu werden. Und eine weitere Wählergemeinschaft irrlichtert ohne politische Substanz im Weseler Politikzirkus umher.

Vier willfährige Büttel bieten sich jetzt der SPD zur Zusammenarbeit an, um angeblich bessere CDU-Politik zu gestalten. Unglaubwürdiger geht es wohl nicht. Ob es dieser selbst ernannten Fraktion endlich dämmert, was sie mit ihrem Austritt angerichtet haben? Nämlich einzig und allein die Position von Herrn Hovest zu stärken! Dieser lacht sich doch ins Fäustchen.

Ganz schlimm: Das vorpubertäre Verhalten der Ausgetretenen führt in Zeiten äußerst knapper Kassen so zu einem finanziellen Mehrbedarf von zirka 110.000 Euro für diese Wahlperiode, die von Weseler Bürgern aufgebracht werden müssen. 110.000 Euro für vier beleidigte Leberwürste, die ihre Wunschpöstchen nicht bekommen haben und demokratische Wahlen innerhalb einer Fraktion nicht akzeptieren wollen.

Diejenigen, die bis auf einen, auch im Wahlkampf und der Fraktionsarbeit der CDU nicht durch besonderen Arbeitseinsatz aufgefallen sind, wollen nun für die Bürger arbeiten. Ich bin gespannt, ob dieser neuen Gruppierung der Sprung von der politischen Hängematte hin zur täglichen Arbeit mit und am Bürger gelingen wird. Meine Hoffnungen sind nicht besonders groß.

Ulrich Richartz
Frankenstraße 1b
Flüren

Keine Bühne für Selbstdarsteller

Zunächst sollte man allen, die diesen Schritt/Schnitt gemacht haben,
Respekt zollen und nicht wie Herr Richartz mit „Hau drauf“ reagieren.
Ich weiß noch nicht, was ich damit umgehen soll.
Solange nicht alle Gründe, die mit Sicherheit vorliegen, ans Tageslicht
kommen – ich hoffe, es wird noch passieren – bin ich skeptisch.

Inwieweit aber dieser Schritt der richtige ist, wird sich noch zeigen. Wichtig
wäre, dass diese kleine und neue Fraktion sich kurzfristig mit ihrem Programm
und Zielen der Öffentlichkeit stellt und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt erklärt, was sie unter "WfW" – Wir für Wesel – verstehen und mit welchen Fraktionen sie eine Mehrheit finden wollen.

Es wäre darüber hinaus wünschenswert, wenn alle Ratsmitglieder wieder zur
sachlichen Arbeit zurückkehren und für unsere Stadt das „Bestmögliche“ erreichen und die persönlichen Befindlichkeiten zurückstellen.

Der Rat ist keine Bühne für Selbstdarsteller!
In diesem Sinne …

Herbert de Leuw

"Eklatante Führungschwäche"

Als ehem. CDU-Ratsmitglied tut mir der politische Niedergang der CDU in der Seele weh. Spätestens seit der letzten Kommunalwahl vermisst man nennenswerte politische Initiativen. Im Gegenteil, die CDU findet gar nicht mehr statt. Insbesondere ist sie kein ernsthaftes Gegengewicht zur SPD .Auch die kleineren Ratsfraktionen trauen der CDU offensichtlich nichts mehr zu und orientieren sich lieber an Ludger Hovest. Die CDU ist deshalb im Rat nicht mehr mehrheits- und politikfähig.

Wohl genau deshalb verlassen jetzt vier gestandene Ratsmitglieder, die bisher für bürgernahe Arbeit im Wahlbezirk (Jürgen Lantermann), als Vertreter der Kaufmannschaft (Patrick Tenhaeff) sowie für Mittelstand und Wirtschaftskompetenz (Franz Bothen und Thomas Moll) standen, die CDU.
Wie kann man so eine Entwicklung als Fraktions- und Parteivorstand überhaupt zulassen? Die Reaktion der beiden Vorsitzenden Linz und Hense auf den Austritt hat mich erschüttert: Man habe den Austritt erwartet und ist froh, jetzt Ruhe zu haben.

Ich finde, das ist ein offensichtliches Zeichen eklatanter Führungsschwäche.Als CDU-Mitglied hätte ich erwartet, dass man alles tut, um die Kollegen bei der Stange zu halten und endlich Politik für Wesel zu machen. Stattdessen wird tatenlos zugesehen, wie außerhalb der CDU eine neue bürgerliche Kraft in Wesel entsteht. Den Bürger kann es freuen, denn er hat eine zusätzliche Alternative und kann die CDU weiter ,in Ruhe' lassen - auch bei der nächsten Wahl.
Als CDU-Mitglied erwarte ich jedoch, dass die Fraktion endlich wach wird und Konsequenzen > zieht.

Heinz Gilhaus
Wese
l

Auch eine Presseerklärung der neuen Wählergemeinschaft "Wir für Wesel" liegt der Redaktion vor.
Dort formulieren Thomas Moll und Jürgen Lantermann:

"Nach Umsetzung aller organisatorischen Maßnahmen die mit der Gründung der Fraktion zusammenhängen, werden ab sofort die inhaltlichen Themen in den Vordergrund treten.

Zunächst werden wir uns mit allen Fraktionen im Weseler Rat zusammensetzen, um Schwerpunkte für die künftige Zusammenarbeit auszuloten. Der neugewählte Fraktionsvorstand um Thomas Moll und Jürgen Lantermann freut sich über die positive Resonanz, die unsere Fraktionsgründung hervorgerufen hat. Dadurch werden wir es einfacher haben gemeinsame Vorstellungen mit den anderen Fraktionen auf den Weg zu bringen. Die ersten Fraktionssitzungen der WfW haben bereits deutlich gemacht, dass wir im Bereich Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung erste gute Ansätze sehen neue Initiativen anzugehen. In den nächsten Wochen werden wir uns zudem mit dem städtischen Haushalt beschäftigen.

„Es ist eine spannende Aufgabe, die uns Vier in den nächsten Wochen mächtig fordern wird“, betont Jürgen Lantermann.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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