Angezettelt - die Titelkolumne im Weseler am 31. Juli
Einstellung kontra Klima, oder warum es manchmal eben doch Ohrfeigen hageln sollte

Folgende Szene: Junge Frau parkt ihren SUV am Feldmarker Marktplatz, steigt aus und verschwindet in einem Ladenlokal. Ich parke ganz in der Nähe und gehe Sekunden später an ihrem Sechzigtausendeuro-Wagen vorbei. Dann staune ich: der Motor läuft.

"So blöd kann man doch nicht sein!", denke ich und gehe näher heran. Dann wird mir klar, warum die einkaufende Fahrerin die Umwelt verpestet: Auf dem Beifahrersitz daddelt eine mittelalte Dame versonnen auf ihrem Handy rum. Vermutlich hat sie die Fahrerin darum gebeten, die Stromzufuhr für die Klimaanlage sicherzustellen.

Leider bin ich in Eile (oder bilde mir das ein) und verzichte auf die zurechtweisende Ansprache der Daddelfrau. Lieber genieße ich die Bestätigung meiner Meinung, dass sich mehrmals wöchentlich in genau solchen Situationen mein Bild der aktuellen Gesellschaft bestätigt: dicke Autos fahren und die Vorzüge der Digitaltechnik ausreizen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken ans geschundene Klima zu verschwenden.

Zuhause ärgert sich die ignorante Dame über Eichenspinnerhärchen auf den Sitzlounge-Polstern und vertrocknete Gartrnblümchen.

Woher das bloß kommt?

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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