DHOM-Problem
DHMO - Ein Stoff, der uns alle angeht!
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt und von den Behörden kaum beachtet, wird die chemische Verbindung Dihydrogeniummonoxid (Kürzel: DHMO) in vielen Bereichen der industriellen Produktion, aber auch z.B. im Bauwesen, in erheblichen Mengen als Hilfsstoff verwendet. Dabei scheint das Gefahrenbewusstsein gegenüber dieser Substanz zur Zeit noch ziemlich unterentwickelt. Dies muss um so mehr verwundern, als DHMO
heute auf der Erde praktisch allgegenwärtig ist,
an der Entstehung von saurem Regen beteiligt ist,
eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten einnimmt (insbesondere bei Ruhr und Cholera, aber auch z.B. bei Grippe),
allein in Deutschland Jahr für Jahr mehr als 600 Todesfälle direkt auf eine unbeabsichtigte Inhalation von DHMO zurückzuführen sind und
DHMO, soweit bekannt, zwar für sich allein keine Allergien auslöst, bei der Entstehung dieser Krankheit jedoch stets mit beteiligt zu sein scheint.
Eigenschaften:
DHMO ist eine farblose, leichtbewegliche Flüssigkeit mit einer vergleichsweise hohen Wärmekapazität und einem hohen Lösungsvermögen für viele technisch bedeutsame Stoffe. Chemisch ist DHMO alles Andere als inert, es korrodiert z.B., besonders im Zusammenwirken mit anderen chemischen Substanzen, viele Metalle. Die korrosive Wirkung ist so stark, dass Proben bestimmter Metalle in reinem DHMO innerhalb weniger Minuten vollkommen zerstört werden. DHMO ist mit Wasser, Alkohol und Aceton in jedem Verhältnis mischbar.
Folgende Wirkungen von DHMO auf den menschlichen Körper sind durch eine Anzahl gut übereinstimmender Beobachtungen belegt:
Erstickungswirkung bei Inhalation, die nicht selten zum Tode führt,
Nekrosen der Haut und des darunterliegenden Gewebes bei längerem Kontakt mit festem DHMO (bei großflächiger Einwirkung nicht selten mit Todesfolge) und
schwere Verbrennungen schon bei nur wenige Sekunden dauerndem Kontakt mit gasförmigem DHMO (die in schweren Fällen zum Tode führen).
Verwendung:
DHMO kann relativ einfach und preiswert in reiner Form dargestellt werden und wird in der Industrie vor Allem als wärmeübertragendes Medium, als Lösungsmittel und zuweilen auch als chemisches Reagenz eingesetzt. Es werden jedoch nur in Einzelfällen speziell gegen die von DHMO ausgehenden Gefahren gerichtete Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auch gibt es bis heute keinen verbindlichen Grenzwert für die Exposition von Chemie- und anderen Industriearbeitern mit DHMO.
Vorkommen:
DHMO kann heutzutage praktisch überall in der Natur und in der menschlichen Lebenssphäre nachgewiesen werden. Seine Konzentration ist in Flüssen und Seen etwas höher als in den Ozeanen. Auch im Boden und in der Luft kommt DHMO vor, wobei es in Nebeltröpfchen normalerweise stark anreichert ist. In wenig besiedelten Wüstenregionen ist die DHMO-Konzentration sowohl im Boden als auch in der Luft signifikant geringer als beispielsweise im stark industrialisierten Europa. Pflanzen scheinen in der Lage zu sein, unter Zuhilfenahme von Sonnenlicht DHMO-Moleküle zu spalten und zu anderen Stoffen umzusetzen, deren Natur und gesundheitlichen Wirkungen nicht in allen Fällen bekannt sind.
Im häuslichen Bereich findet sich DHMO in vielen Kunststoffen (vor Allem Nylon enthält erhebliche Konzentrationen), als Zusatz in Reinigungsmitteln und Acryllacken sowie in Zahnpasta und Kosmetika. Auch die Bausubstanz von Wohn- und Geschäftshäusern enthält DHMO, u.A. deshalb, weil es bei der gewerblichen Mörtelherstellung der Mischung zugesetzt wird.
Und unsere Nahrungsmittel? Nach heutigem Kenntnisstand gibt es zwar bedeutende Unterschiede, was die Belastung von Lebensmitteln mit DHMO anbelangt, als völlig unbelastet kann jedoch keines bezeichnet werden. An der Spitze der Belastungsskala stehen u.A. Trinkwasser (!), Milch, Frischgemüse und Obst, im Mittelfeld Kartoffeln, Fisch, Fleisch, Wurstwaren und Schnäpse. Innereien enthalten gegenüber Fleisch erfreulicherweise keine erhöhten DHMO-Werte. Zu den am geringsten belasteten Lebensmitteln gehören Reis, Nudeln, Butter und Gewürze, am unteren Ende der Skala finden sich Speiseöle, Kristallzucker und Kochsalz.
Auch im menschlichen Körper ist DHMO heute in praktisch allen Körperteilen enthalten. Es kann im Blut ebenso wie in den inneren Organen, im Muskelfleisch und in der Zellflüssigkeit nachgewiesen werden. Da DHMO in der Lage ist, selbst die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, ist es auch in der Hirnflüssigkeit zu finden. Die Aufnahme in den Körper erfolgt hauptsächlich durch Trinkwasser und Nahrung. Vor Allem über den Urin, aber auch in Schweiß und Exkrementen, wird DHMO wieder ausgeschieden. Ist aufgrund einer Nierenschädigung die Fähigkeit zur DHMO-Ausscheidung stark vermindert, tritt ohne ärztliche Behandlung innerhalb von etwa ein bis zwei Wochen der Tod ein. In den heute üblichen Kläranlagen wird DHMO nicht in nennenswertem Maße abgebaut und gelangt daher ungehindert über die Flüsse ins Meer.
Politik:
Obwohl sich bei ersten Umfragen in der Bevölkerung weit mehr als 2/3 der Befragten entschieden für ein Verbot von DHMO aussprechen /1/, scheinen Politiker und Wirtschaftsverbände das DHMO-Problem nicht ernst zu nehmen. Geeignete Ersatzstoffe wären entweder erheblich teurer oder in vielen Fällen noch gar nicht bekannt oder verfügbar. Solange DHMO im Bewusstsein der Öffentlichkeit keine Rolle spielt, wird sich daran wohl auch nichts ändern.
Quellen:
/1/ www.dhmo.org
Autor:Klaus Weil aus Wesel |
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