Rhein-Lippe-Aue - Hafenerweiterung
Delta Port - Hafen ohne Schiff

Erst denkt man an einen Satirefilm über den Behördenwahnsinn von Ephraim Kishon. Aber ist es bittere Realität. Die Hafengesellschaft DeltaPort und die Stadt Wesel wollen mit allen Mitteln den Rhein-Lippe-Hafen in Richtung Voerde erweitern. Am 10. Dezember 2024 soll der Bebauungsplan 232 im Stadtrat endgültig beschlossen werden. Der Haken: Die betroffene Fläche besitzt keine Kaimauer, an der Schiffe anlegen und Waren umgeschlagen werden könnten. Ebenfalls fehlt ein Gleisanschluss, der eine Anbindung an die Bahnlinie gewährleisten könnte.

Anstatt bereits vorhandene versiegelte Flächen für dieses Logistikansinnen zu nutzen, soll jetzt eine weitere schützenswerte Naturlandschaft in Wesel aufgeschüttet, versiegelt und zubetoniert werden. Der neu generierte Güterverkehr soll anschließend komplett auf der Straße per LKW stattfinden.
Jahr für Jahr werden immer mehr Waren über immer längere Strecken transportiert. Allein in Deutschland ist der Güterverkehr zwischen 2000 und 2022 von 511 auf 703 Milliarden Tonnenkilometer angewachsen. 72% der Gütermenge werden mit dem klimaschädlichsten Transportmittel, dem LKW, transportiert. Das ist auch im Kreis Wesel nicht anders. Die Zahl der zugelassenen LKW in der Zeit von 2010 – 2023 ist um 47% angestiegen.

Die Stadt Wesel möchte 2035 klimaneutral werden. Ein halbwegs umweltschonender Gütertransport kann aber nur aus einer Kombination von Straße, Schiene und dem Schiff gelingen. Diese Erkenntnis ist mehr als 40 Jahre alt und einige Logistikunternehmen haben sie seitdem auf ihre Fahnen geschrieben. Die politisch Verantwortlichen in Wesel von CDU, SPD, WfW, FDP und Bündnisgrüne ignorieren bisher diese Erkenntnis und haben deshalb dem Flächennutzungsplan 232 am 11. September ohne Diskussion zugestimmt. Die einzigen Gegenstimmen kamen von der Fraktion „Die Linke“.

Die Devise lautet: „Augen zu und durch“. Alles soll möglichst so weiterlaufen wie bisher. Als wenn die Auswirkungen des Klimawandels und des Artensterben nicht täglich sichtbar wären. Sollte der Stadtrat dem Bebauungsplan jetzt zustimmen, wird eine zukünftige trimodale Entwicklung des Güterverkehrs und damit der Klimaschutz im Bereich Verkehr de facto aufgegeben.

Autor:

Klaus Kubernus-Perscheid aus Wesel

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