CDU fragt nach Konzept für die Beschulung von Flüchtlingskindern
Daniela Staude und Volker Haubitz (CDU-Ratsmitglieder) wenden sich mit folgendem Antrag an die Bürgermeisterin der Stadt Wesel: "Wir hören aus Schulleiterkreisen immer öfter, dass es kein einheitliches Verfahren gibt, nach welchem System Kinder bestimmten Schulen zugewiesen werden. Es entsteht der Eindruck, dass die Schulen sich selbst überlassen sind und vor Ort im Einzelfall entscheiden müssen, ob ein Kind aufgenommen wird oder nicht. Daher sollte eine für alle Schulen verbindliche Anweisung zum Verfahren schnellstmöglich entwickelt werden. Möglicherweise haben andere Kommunen bereits entsprechende Erfahrungen gesammelt, an denen sich die Stadt Wesel orientieren kann.
Nach der Aufnahme ist das Erlernen der deutschen Sprache der erste Schritt. Dabei ist bereits hier von Bedeutung, ob ein Kind grundsätzlich alphabetisiert ist oder nicht. Die dringendere Frage ist jedoch, welche schulische Perspektive das einzelne Kind an der besuchten Schulform hat. Besonders an weiterführenden Schulen sehen wir hier dauerhaft große Probleme. Daher gilt es, ein für die Zukunft tragfähiges und pädagogisch sinnvolles Beschulungskonzept zu entwickeln.
Beispielhaft sei ein fiktiver Fall genannt: ein 13-jähriges Flüchtlingskind wird in Schul-form X aufgenommen. Da das Kind weder lesen noch schreiben kann, besucht es die Jahrgangstufe 5. Der Altersunterschied ist enorm und selbst vor dem Hintergrund, dass das Kind schnell Deutsch lernt, ist es mehr als fraglich, ob die Eignung der entsprechenden Schulform perspektivisch gegeben ist. Die Frage ist in jedem Fall: Was geschieht mit diesem Kind? Hat es nach dem derzeitigen Verfahren der reinen Unterbringung wirklich die Chance auf einen Schulabschluss und den daraus folgenden Einstieg in eine Ausbildung?
Uns ist bewusst, dass die Situation für alle Beteiligten neu ist. Dennoch halten wir es für dringend geboten, unverzüglich Expertenmeinungen und -wissen zusammenzuführen, langfristig zu überlegen und zu planen. Schließlich geht es um die Zukunft vieler Flüchtlingskinder, die es vernünftig und zielorientiert zu integrieren gilt. Nicht nur in Wesel.
Daher bitten wir, in der nächsten Sitzung des Schul- und Sportausschusses zu berichten, ob es bereits Konzeptüberlegungen des Landes oder der Bezirksregierung zu einem möglichst optimalen Vorgehen an den einzelnen Schulen gibt. Andernfalls sollte ein Arbeitskreis gebildet werden, der die o.g. Aufgaben übernimmt."
Autor:Dorothea Münnich aus Wesel |
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