Bringt altes Citypflaster Geld für Fassaden-Flickwerk?

Sieht besser aus als es ist.
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Dagmar Ewert-Kruse wirkt angefressen: Bei einer Begehung des Vorstandes der Stiftung Historische Rathausfassade zusammen mit einem Steinmetz und einem Architekten entdeckten die Weseler vor 14 Tagen unerwartete Schäden an der Gebäudewand: Die Ornamente und Schmuckelemente im oberen Bereich der Fassade beginnen bereits zu bröckeln.

"Wir waren schockiert!", äußert sich die Stiftungssprecherin sichtlich beunruhigt. Offensichtlich habe der starke Frost dem Sandstein aus der Eifel an einigen Stellen zugesetzt. Auch die Bleiglasfenster hätten zum Teil "einige kleinere Sprünge" bekommen. "Aber gottlob nur in der oberen Etage", betont Dagmar Ewert-Kruse.

Steinmetzmeister Johannes Wenting aus Bocholt beziffert die Schäden am Fassaden-Dekor mit rund 10.000 Euro - inklusive Arbeitsaufwand. Das reißt die ehrenamtliche Arbeit der Rathaus-Stiftung weiter in die Miesen. Doch Professor Wolfgang Deurer und Dagmar Ewert-Kruse haben bereits eine Idee für kurzfristige Abhilfe: Am kommenden Montag, 2. April, 9 Uhr, wird es eine Versteigerungs-Aktion am Großen Markt geben, unmittelbar an der Stadtinformation.

Wer der Stiftung aus der Bredouille helfen möchte, der kann einen Pflasterstein der ausgemusterten Generation aus der "alten" Fußgängerzone ersteigern. "Mindestgebot 20 Euro!", erklärt Citymanager Thomas Brocker, der die Aktion zusammen mit Conny Verheul-Schmitz leitet. "So würden wir uns gerne an die notwendigen Sanierungskosten herankämpfen", so Ewert-Kruse. Weitere Versteigerungen könnten bei Bedarf folgen.

Am 1. Juni 2006 wurde die Bürgerstiftung Historisches Rathaus Wesel unter anderem als Bauherrin und Eigentümerin der Rathausfassade gegründet. Im März 2010 begann die Hauptbauphase, ein Jahr später wurde die Galerie vollendet.

Im April 2011 wurde als letztes Fenster das große Rundbogenfenster eingesetzt, im Juni folgten die Turmhaube mit barocker Fahne und das Dach mit gotischer Fahne.
Der Einweihungsfeier am 18. September wohnte die komplette Lokal- und Regionalprominenz bei.

Die Kosten für Rekonstruktion der Fassade von rund 3 Millionen Euro wurden zur Hälfte durch Spenden bestritten. 15 Prozent der anderen Hälfte trug die Stadt Wesel, 35 Prozent das Land NRW. Dagmar Ewert-Kruse: "Die öffentlichen und kommunalen Geldgeber können wir nicht mehr belasten. Ich hoffe auf gute Resonanz der Bürger bei der Versteigerung!"

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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