Brieftaubenelend hat Hochkonjunktur
Das Stadttaubenprojekt Wesel muss zur Zeit viele, teils schwer verletzte Brieftauben (u.a. auch aus Holland und Belgien) aufnehmen: Flügelverletzungen, Brustverletzungen oder/und einfach nur erschöpfte Tiere, die nach den unsinnigen Auflässen (Fliegenlassen der Brieftauben auf den Wettflügen) ihren Heimatschlag nicht mehr gefunden haben. Bis heute wird von Seiten einiger Brieftaubenzüchter und vom Brieftaubenverband bestritten, dass bundesweit alleine bei Jungtaubenflügen pro Schlag mindestens 1/3 der Tauben nicht zum Heimatschlag zurückkehrt.
Des Weiteren wird uns immer wieder von Bürgern, die Brieftauben gefunden hatten, mitgeteilt, der Züchter (Eigentümer der Taube) habe ihnen am Telefon den Rat gegeben, sie sollen der Taube den Kopf abreißen; es bestünde kein Interesse mehr an dem Tier und man werde es nicht abholen (trotz Verpflichtung!). Zum Glück befindet sich der " Brieftaubensport" (für uns das bewußte und strafbewehrte Aussetzen von Tieren) auf dem absteigenden Ast, da der Nachwuchs an Züchtern fehlt. Dass bundesweit hunderte Brieftauben jedes Jahr grundlos von ihren Züchtern durch Kopfabtrennen getötet werden (alleine schon ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz), weil der Schlag aufgegeben werden muss, ist noch der Gipfel des Ganzen. Verantwortungslosigkeit fängt dort an, wo der Tierhalter nicht sicherstellen kann, dass es jedem einzelnen Tier gut geht, wo man also in Kauf nimmt, dass auch nur eine Brieftaube nicht zurück kommt und irgendwo strandet und verendet. Unter diesem Gesichtspunkt ist der gesamte Brieftaubensport ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und gehört abgeschafft.
Nachtrag: wir vermitteln grundsätzlich keine Brieftauben mehr zurück an ihre Besitzer; wer in Kauf nimmt, dass seine Brieftaube unterwegs ausbleibt, hat dieses Tier nicht mehr verdient.
Autor:Silja Meyer-Suchsland aus Wesel |
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