Kreisausschuss informiert sich über Telefon-Seelsorge
Auswege aufzeigen
Dem Ausschuss für Soziales und Arbeit des Kreises Wesel stellte Pfarrer Dirk Meyer die Arbeit der Telefon-Seelsorge Niederrhein/Westmünsterland vor. Sie entstand vor vor 64 Jahren aus der Suizidprävention. Heute stellen rund 105 Ehrenamtliche das Beratungsangebot rund um die Uhr sicher.
„Auch wenn die Suizidprävention bei unserer Arbeit immer noch eine wichtige Rolle spielt, so hat die Telefon-Seelsorge ihr Spektrum im Laufe der Zeit auf alle Themen menschlicher Not erweitert“, so Leiter Pfarrer Dirk Meyer. „Unter dem Leitsatz Aus Worten können Wege werden versuchen wir gemeinsam mit den Anrufenden eigenständige Wege aus ihrer Krise heraus zu erarbeiten.“ Für chronisch psychisch kranke Menschen, Menschen in finanziellen Nöten, Kinder und Jugendliche, Männer und Frauen, alte und einsame Menschen ist die Telefon-Seelsorge oft die einzige Kontaktmöglichkeit. Das Gesprächsangebot gilt auch Opfern und Tätern von (sexualisierter) Gewalt, die durch den Schutz der Anonymität auf beiden Seiten und die Distanz per Telefon oft zum ersten Mal diese Themen ansprechen.
Großer Einzugsbereich
Kreisdirektor Ralf Berensmeier betonte die Bedeutung des niederschwelligen Beratungsangebots: „Dank der Telefon-Seelsorge trauen sich immer mehr Menschen, erstmals über ihre Probleme zu sprechen und sich, falls nötig, helfen zu lassen. Gerade in der nun schon seit über einem Jahr andauernden Coronapandemie, die viele Menschen auch psychisch an ihre Grenzen bringt, ist die Telefon-Seelsorge unverzichtbar geworden. Für den wichtigen Einsatz aller Mitarbeitenden möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken.“ Der Einzugsbereich von Pfarrer Meyer und seinem Team erstreckt sich an der linken Rheinseite von Straelen bis Goch und Kleve entlang der niederländischen Grenze, rechtsrheinisch reicht er von Emmerich über Bocholt, Borken und Wesel in südlicher Richtung bis nach Dinslaken.
Mehr als 25.000 Anrufe pro Jahr
Unter dem Einfluss der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der geführten Gespräche im Zeitraum zwischen März und August 2020 bundesweit um rund 50 Prozent erhöht. Die Telefon-Seelsorge Niederrhein/Westmünsterland erhält inzwischen mehr als 25.000 Anrufe pro Jahr aus der Region, davon kommen nach Schätzungen etwa 12.000 aus dem Kreis Wesel. Dabei nimmt die Zahl der Internet-Kontakte zu. Im Unterschied zur Arbeit am Telefon, wobei der Einmalkontakt die Regel ist, kommt es bei der TSI häufig zu Folgekontakten. Kontakt unter Tel. 0800/111 0 111 und -222. Weitere Informationen auf www.telefonseelsorge-niederrhein.de.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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