ATTAC fordert 80 Mill. € für das Sozialticket in NRW

Im Kreis Wesel leben mehr als 50.000 Menschen in Armut. Und das seit Jahren! Diese Menschen sind für ihren Unterhalt ganz oder zumindest teilweise auf Leistungen aus den gesetzlichen Mindestsicherungssystemen angewiesen. Und diese Leistungen sind so knapp bemessen, dass sie kaum zum Leben reichen.
Das Beispiel Sozialticket macht die Situation deutlich:
Im aktuellen, von der Bundesregierung beschlossenen ALG II Regelsatz sind max. 28,39 € im Monat (Alleinstehender) für Fahrten mit dem ÖPNV vorgesehen. Der größte Verkehrsverbund in NRW, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), bietet ein sogenanntes „Sozialticket“ an, das seit dem 1. Januar 2019 38,65 € kostet. Das bedeutet für die betroffenen Menschen eine Unterdeckung von mehr als 10 € pro Monat und führt dazu, dass sich arme Menschen immer mehr fragen müssen, ob sie ihr weniges Geld für eine Fahrkarte oder doch lieber für ein Essen ausgeben wollen.
Neben den hohen Kosten für das Ticket kommt hinzu, dass die Reichweite des Tickets nicht ausreicht. Während die meisten Menschen in unserem Land mit einem günstigen Flugticket um die halbe Welt reisen können, kommen arme Menschen mit einem teuren „Sozialticket“ nicht über ihren Landkreis Wesel hinaus. Arbeitsstellen, Freunde oder nächsten Verwandte in naheliegenden Orten bleiben für sie unerreichbar.
Das Land NRW unterstützt das „Sozialticket“ derzeit mit 40 Mio. € im Jahr. Trotzdem entfernt sich der Preis des Tickets immer weiter von der Bedarfslage derer, für die das Angebot eigentlich gedacht ist.
Nach Berechnungen von ATTAC-Niederrhein müssten die Landeszuschüsse dringend auf 80 Mio. € im Jahr erhöht werden, um die genannte Deckungslücke von 10 Euro pro Ticket und Monat auszugleichen. Denn mehr als 28,39 € ist für diesen Personenkreis nicht drin.
ATTAC-Niederrhein fordert gemeinsam mit dem Bündnis Sozialticket NRW die Landesregierung auf, die Zuschüsse für das Sozialticket zu erhöhen, damit die Verkehrsverbünde ein Sozialticket anbieten können, das auch für Menschen mit sehr geringem Einkommen erschwinglich ist und ihnen so ein Mindestmaß an sozialer Teilhabe ermöglicht.

Autor:

Klaus Kubernus-Perscheid aus Wesel

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