Aktuelles aus der heimischen Tierwelt
Wie Wespen, Austernfischer, Kartoffelkäfer und Störche sich am Niederrhein entwickeln

Ein Austernfischer. | Foto: Karl-Heinz Pöck
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  • Ein Austernfischer.
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Ist das eigentlich noch normal? Wespen schwirren schon seit Juni durch Gärten und Eisdielen, Weißstörche (früher einmal Zugvögel), bevölkern sommers wie winters die niederrheinischen Auewiesen.

Austernfischer gehören mittlerweile zur Palette hiesiger Vogelarten wie Stare und Möwen. Und dann gibt's da noch einen guten alten Bekannten: den Kartoffelkäfer. Ihm widmen wir in diesem Forum einen eigenen Artikel! Einen mancherorts befürchteten Massenbefall sieht der Naturexperte Peter Malzbender (Naturschutzbund) allerdings am Niederrhein nicht und hält fest: "Der Kartoffelkäfer wurde uns nicht von NABU-Mitgliedern oder aus der Bevölkerung gemeldet. Hier sind die Landwirte besonders fokussiert. Uns liegt dazu nichts vor!"

Tatsache bleibt, dass sich in der Struktur der heimischen Tierwelt etwas getan hat - verursacht vor allem durch den Klimawandel. Zecken kommen immer häufiger und immer weiter nördlich vor. Die Riesenzecke (Hyalomma marginatum) hat den Weg aus tropischen Gefilden nach Deutschland gefunden, wo der Eichenprozessionsspinner sich schon seit über zehn Jahren in Zyklen breit macht. Waschbären, Spinnen und Marderhunde tauchen als Zeugen der globalisierten Fauna auch am Niederrhein auf. Kürzlich wurde in einem Bach bei Schermbeck eine chinesische Wollhandkrabbe entdeckt - allerdings tot.

Derart exotisch muss es aber nicht zugehen. Auch die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) entwickelt sich. Der bislang recht heiße Sommer hat die Population gepusht und die Tiere früh schlüpfen und Nester bauen lassen. In manchen Biergärten und vielen Privatgärten stören die Steckinsekten oft und vehement die Annehmlichkeiten lukullischer Genüsse der Menschen. Wir befragten Peter Malzbender zu einigen Tierarten.

Gibt's eine Wespenplage?

Malzbender: "Wespen sind da und zeigen sich besonders, wenn man draußen Süßspeisen zu sich nimmt. Die Wespen stechen durchaus, wenn man zur menschlichen Abwehr zu hastige Bewegungen macht. Von einer Wespenplage zu sprechen, ist allerdings nicht angebracht. Wer allerdings Hornissen in seinem Umfeld hat, der schließt eine deutliche Zunahme kategorisch aus. Allergiker müssen sich allerdings in Acht nehmen. Anrufe zum Thema Bienen, Hummeln, Wespen und Co. sind zu dieser Jahreszeit normal, uns ist kein großer Zuwachs zu den Vorjahren aufgefallen."

Austernfischer am Niederrhein

Malzbender: "Der Austernfischer, eigentlich Küstenvogel, brütet seit Jahrzehnten auch am Niederrhein. Die Vögel nutzen mit ihren markanten Schnäbeln im Boden Engerlinge, Würmer und andere Gliederlose. Die Art ist ein Bodenbrüter, aber brütet auch zunehmend auf Flachdächern. Die Verkleinerung des natürlichen Lebensraums verdrängt die Tiere in den urbanen Raum. Austernfischer haben eine hohe Lebenserwartung von über 30 Jahren. Pro Brut sind es meist 4 Eier, oft überlebt nur ein Vogel. Dies genügt aber, um die Population konstant zu halten. Die kräftigen Watvögel bevorzugen das Rheinvorland, da hier die meisten Ansprüche ihrer ökologischen Nische erfüllt werden.

Brutmöglichkeiten für Störche

Malzbender: "Das Weißstörche immer mal wieder in großer Stückzahl anzutreffen sind, hat in der Regel mit besonders großem Futterangebot zu tun. Zum Beispiel nach der Wiesenmahd. Dann finden die Schreitvögel sehr viele Maulwürfe, Mäuse, Großinsekten, etc. Neuste Forschungsergebnisse haben etwas besonders an den Tag gebracht. Störche können extrem gut riechen, so dass sie aus zig Kilometer Entfernung wahrnehmen können, dass gemäht wurde. Wir haben schon Ansammlungen gehabt von über 100 Störchen. Die Jahrzehntelangen Schutzmaßnahmen insbesondere im Rheinvorland ziehen nach wie vor die Störche an. Hier gibt es ausreichend Futter und ruhige Brutmöglichkeiten.

Anbei der Link mit der Studie zum Geruchssinn der Störche: https://www.mpic.de/4968995/geruchssinn-stoerche


Was man tun kann gegen Wespen

Experten untersuchten zehn gängige Methoden, um sich gegen Wespen zu wehren. Hier die Einschätzung der Wirksamkeit im Überblick ...

  • Wasser versprühen: effektiv, nervt aber auch beim Essen oder anderen gemeinschaftlichen Gelegenheiten
  • Basilikum und Knoblauch (aufgeschnitten): Wespen hassen den Geruch, viele Menschen empfinden ihn aber auch als unangenehm
  • Ätherische Öle (z.B Citronella): helfen effektiv (in Wasser aufgelöst), Wespen und Mücken verabscheuen Öl-Gerüche
  • Zitrone mit Duftnelken: beide Geruchsquellen vertreiben Wespen, die weder Zitrone noch Nelke besonders mögen
  • Räucherstäbchen: Wespen meiden nur den Rauch, werden also nur dort von der Landung abgehalten, wo gerade die Rauchwolke wabert
  • Kaffeepulver verbrennen: ärgert die Wespen, vertreibt aber auch viele Menschen, der intensive Geruch überlagert alles Andere
  • bunte Kleidung vermeiden: hilft eher gegen Bienen, kann aber nicht schaden
  • auf Parfüm verzichten: viele Insekten werden durch süße Düfte angelockt, ist also aug jeden Fall eine hilfreiche Maßname
  • Papiertüte aufhängen (soll Wespen ein anwesendes Volk vorgaukeln): fraglich, weil Wespen auch mehrere Nester nebeneinander bauen
  • Nest umsiedeln: eine Aufgabe für den Fachmann, als Laie sollte man unbedingt davon absehen!

Wespenfallen mit Gefäßen, die süße Nahrungsquellen enthalten (Zuckerwasser, Säfte, Marmalade) sind dringend zu vermeiden: Sie locken unnötig viele Wespen an und bewirken unter Umständen das genaue Gegenteil.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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