Die Dürre macht’s
Wesels Baumbestand im Wandel

Durch die Dürrejahre ist der Baumbestand der Stadt Wesel seit 2018 erheblich geschwächt. | Foto: ASG Wesel
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  • Durch die Dürrejahre ist der Baumbestand der Stadt Wesel seit 2018 erheblich geschwächt.
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  • hochgeladen von Charmaine Fischer

Der Klimawandel verursacht massive Schäden am städtischen Grün. ASG will die Folgen mit einem Maßnahmenbündel abmildern. Die Bürger werden sich an neue Baumarten gewöhnen.

Wesel ist eine grüne Stadt. Das zeigt sich auch am Baumbestand, der einen starken Anteil der Weseler Fläche einnimmt. Die Bürger schätzen die Natur in und um die Stadt, sie achten darauf, wenn irgendwo die Säge kreischt. Der städtische Eigenbetrieb ASG hat ebenso ein besonderes Auge auf den Baumbestand in Wesel. Nun legt er einen Bericht über „Baumwirtschaftliche Maßnahmen der Fäll- und Pflanzsaison 2020/2021“ vor. Dieser ist nicht nur Katalog von Vorhaben, er ist auch ein Spiegel der klimatischen Entwicklung am Niederrhein.

Baumbestand erheblich geschwächt

„Der Baumbestand der Stadt Wesel ist durch die Dürrejahre seit 2018 erheblich geschwächt“, heißt es darin unmissverständlich. Auch der Wald ist nicht nur gefährdet, er wandelt sich schon. Doch es gibt Ideen bei ASG, was man tun kann. Die Botschaft: Bäume fällen, wenn es unumgänglich ist, aber zumindest genauso viele neue pflanzen, wie gefällt werden. Um dies in den nächsten Jahren durchzuhalten, braucht es mehr Geld und geeignete Standorte. „Die Lage ist problematisch, ein noch nicht dagewesener Umbruch des Klimas. Die Probleme werden sich nicht nur auf ein Jahr beschränken“, sagt ASG-Betriebsleiter Franz Michelbrink.

Am Anfang stand die Diagnose. Fachleute des ASG haben das gesamte Bild der Natur im Blick. Bei den Bäumen kann man einzelne Schäden nicht isoliert betrachten, die Folgen mehrerer Mangelerscheinungen summieren sich. Da werden Trockenschäden im Feinwurzelbereich festgestellt, die nicht umkehrbar sind und weshalb auch intensives Bewässern nicht das Überleben dürregeschädigter Bäume garantieren kann. Besonders leiden große Bäume wie Buchen unter der Trockenheit.

161 Nachpflanzungen 

In Büderich an der Bahnhofstraße, in Ginderich auf dem Schulhof und in Flüren an der Tennisanlage hat ASG Beispiele verdorrter Bäume fotografiert. In der Dokumentation zeigt ein markantes Bild die Doppelbaumreihe im Laubteppich inmitten des Kaiserrings. Doch es ist nicht Herbstlaub, sondern Folge der Dürre im Juli 2020. Dazu setzen andere Einflüsse den Weseler Bäumen zu – Vandalismus, Unfallschäden, Vermorschungen, Sturmschäden, Pilzkrankheiten. Das Fazit in Zahlen heißt: In der Saison 2020/2021 werden rund 430 Bäume gefällt, die unter die Baumschutzsatzung der Stadt Wesel fallen – davon 291 im urbanen Umfeld, 139 im Forst.

Die Therapie gegen die Verluste ist schwierig und sie betritt teilweise Neuland. 161 Nachpflanzungen im Stadtgebiet (zum Beispiel Lackhausen, Luisenstraße, Südring, Obrighoven), 100 auf der Landzunge am Yachthafen und 135 Bäume am Lippesportplatz stehen auf dem Aktionsplan – ein ungewöhnliches Ausmaß. 3.000 Stück sogenannter kleinerer „Forstware“ begrünt die Fläche an der Oberndorfer Straße. Die Baumsorten sollen widerstandsfähig sein, am Bahnhof wurde deshalb der europäische Zürgelbaum gesetzt. „Die Selektion neuer Baumarten ist noch im Fluss, da wird viel probiert werden müssen, welche die richtigen zukunftsfähigen Bäume sind“, sagt ASG-Baumschützer Hans-Georg Oberender.

Doch was ist mit den Straßenzügen, wenn sich in der Stadt die Hitze staut? Neupflanzungen brauchen hier Bodenverbesserungen sowie Belüftungs- und Bewässerungseinrichtungen. Gewohnte Baumbeete reichen oft nicht mehr aus, heißt es bei ASG. In überhitzten Straßen müssen neue Systeme dafür sorgen, dass genug Wasser und Nährstoffe die Bäume erreichen und sich Wurzeln in unverdichtetem Substrat ausbreiten können. Die Einbauten haben ihren Preis: 6.000 Euro pro Baum.
Außerdem sind neue Standorte nötig. In der Arbeitsgruppe „Bäume im Stadtgebiet“, besetzt mit Fachleuten aus Rathaus uns ASG, wurden in den Ortsteilen neue Baumpflanzungsflächen perspektivisch festgelegt. Rund 400 Bäume finden hier Platz.

Autor:

Lokalkompass Wesel aus Wesel

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