Vogelzählung im Kreis teils abseits vom Trend
Kreis Wesel: Bundesweit haben rund 40.000 Vogelfreunde am zweiten Maiwochenende an der „Stunde der Gartenvögel“ teilgenommen. Bei dieser Mitmachaktion des NABU erfassten im Kreis Wesel 129 Beobachter in 77 Gärten ca. 2.200 Vögel.
Während deutschlandweit der Spatz seine Spitzenposition trotz anhaltender Verluste vor Amsel und Kohlmeise behaupten konnte, gewann im Kreis Wesel zum sechsten Mal in Folge die Amsel. Deutlich abgeschlagen folgt dann im Kreis Wesel der Spatz vor der Kohlmeise. Im Gegensatz zu bundesweiten Beobachtungen, bleibt die Zahl der gemeldeten Spatzen in NRW allerdings konstant. „Kein Grund zur Entwarnung für den Spatzen in NRW“, findet Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie des NABU NRW. Sei er doch kürzlich erst in der neuen Roten Liste der Brutvögel Nordrhein-Westfalens in die so genannte Vorwarnliste aufgenommen worden.
Ebenso wie der Star. „Der Rückgang der Starbeobachtungen um 28 % im Vergleich zum Vorjahr im Rahmen unserer Vogelzählung ist dramatisch und bestätigt die Einstufung in die Gefährdungskategorie der Roten Liste leider eindrucksvoll“, so Jellinghaus weiter. Ehemaligen Allerweltsarten wie Haussperling oder Star gehe es immer schlechter. „Hauptverantwortlich für diese zum Teil gravierenden Bestandseinbrüche ist die immer schneller fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft, die zum Verlust von geeigneten Lebensräumen wie Grünland, Brachflächen, Hecken oder Gebüschen führt“, klagt der NABU-Vogelexperte an. Aber auch der anhaltend hohe Flächenverbrauch, Gebäudesanierung und Aufräumwut in Siedlungen trüge zu solchen Ergebnissen bei.
Die Ergebnisse der Vogelzählung dokumentierten zudem, dass winterempfindliche Arten wie der Zaunkönig die strengen Wintermonate gut überstanden haben. „Zaunkönige müssen demnach im letzten Jahr sehr erfolgreich gebrütet haben, nachdem bereits der vorvorige Winter zu einer stärkeren Auslese geführt hatte“, erklärt Jellinghaus.
Die „Stunde der Gartenvögel“ gibt es bundesweit seit 2005. Der NABU weist darauf hin, dass Veränderungen der Zählergebnisse nicht zwangsläufig mit Veränderungen der Vogelbestände gleichzusetzen seien. So wurden diesmal weniger Mauersegler und Mehlschwalben registriert, doch nach Beobachtungen der Vogelkundler waren die Insektenjäger vielerorts infolge des nasskalten Wetters einfach weniger „unterwegs“. Der NABU ruft alljährlich zur Aktion auf, um Langzeitdaten sammeln zu können, mit denen sich punktuelle Beeinträchtigungen wie das Wetter von nachhaltigen Einflüssen trennen und Bestandstrends erkennen lassen.
Autor:Uwe Heinrich aus Wesel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.