Vögel kommen zum Zählappell im Januar

Weidenmeise im winterlichen Wald | Foto: AdobeStock/Alexander Erdbeer
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Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein Schwesterverband Landesbund für Vogelschutz (LBV) rufen vom 10. bis 12. Januar zum zehnten Mal zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Neben den „Standvögeln“, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich auch zusätzliche Wintergäste beobachten, die aus dem noch kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa zogen.
Vom 10. bis zum 12. Januar können Vogelfreund*innen eine Stunde lang Vögel beobachten, zählen und dem NABU melden. „Nach dem zweiten Rekordsommer in Folge könnte die Zählung Aufschluss darüber geben, wie sich anhaltende Dürre und Hitze auf die heimische Vogelwelt auswirken. Je mehr Menschen mitmachen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse.

In diesem Jahr könnte es zudem interessante Erkenntnisse für den Eichelhäher geben. Im Herbst haben wir einen massiven Einflug dieser Art nach Deutschand und Mitteleuropa beobachtet. Im September waren es über zehnmal so viele Vögel wie jeweils im gleichen Monat der vergangenen sieben Jahre. Im Oktober registrierten Vogelzugzählstationen sogar 16 mal so viele Eichelhäher. Ähnlich hohe Zahlen gab es zuletzt 1978. Als Grund vermuten die Ornithologen, dass es 2018 in Nordosteuropa eine sogenannte Eichelvollmast gab, also besonders viele Eicheln herangereift sind. So konnten deutlich mehr Eichelhäher den vergangenen Winter überleben und in diesem Jahr brüten. Viele dieser Vögel sind nun zu uns gezogen, weil in ihren Herkunftsgebieten nicht mehr genug Nahrung für alle Vögel vorhanden ist. Seit die Eichelhäher nicht mehr aktiv wandern, scheinen sie jedoch wie vom Erdboden verschluckt. Die Stunde der Wintervögel könnte zeigen, wo diese Eichelhäher geblieben sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich in den Wäldern und Gärten des Landes verteilt haben.

Vielleicht kann bei der Stunde der Wintervögel sogar der in Deutschland fast noch nie beobachteten Hakengimpel entdeckt werden. Dieser kernbeißergroße Finkenvogel aus der nördlichen Taigazone wurde in diesem Herbst vermehrt weit südlich seines normalen Vorkommens im südlichen Skandinavien beobachtet. Besonders in Gärten mit früchtetragenden Vogelbeerbäumen könnten diese roten oder gelben Vögel mit ihren typischen weißen Flügelstreifen auftreten.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum zehnten Mal statt. Bei der letzten großen Vogelzählung im Januar 2019 beteiligten sich über 138.000 Menschen. Insgesamt gingen Meldungen aus 95.000 Gärten und Parks ein. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.

So einfach geht es:

1. Vögel zählen
Die Aktion findet im Siedlungsraum statt: Garten, Balkon, Fenster oder Stadtpark.
Suchen Sie sich einen Platz, von wo aus Sie gut beobachten können.
Beobachten Sie eine Stunde lang und notieren Sie dabei von jeder Vogelart die höchste Anzahl, die in diesem Zeitraum gleichzeitig zu sehen war. Das vermeidet Doppelzählungen.
Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig. Nutzen Sie auch die Zählhilfe zum Ausdrucken oder unsere Online-Tipps zum Vögel bestimmen.

2. Beobachtungen melden
Bitte nutzen Sie das Online-Meldeformular oder melden Sie per App. So sparen wir Kosten und die Beobachtungen fließen live in die Auswertung ein – danke!
Oder melden Sie per Post: Einfach von einem unserer 200.000 Teilnahmeflyer den Meldebogen abtrennen, mit 45 Cent frankieren und bis zum 20. Januar 2020 an NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin absenden (Datum des Poststempels). Meldebogen zum Ausdrucken
Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 werden Ihre Daten am 11. und 12. Januar von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegen genommen.

Autor:

Uwe Heinrich aus Wesel

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